In der Wiener-Linien-Dienststelle Garage Leopoldau sollen von 2011 bis Juni 2014 rund 80.000 Euro an Kaffeegeldern verschwunden sein. "Ob das Geld vom Obmann der Fraktion Sozialistischer Gewerkschafter (FSG) privat verwendet wurde oder ob die Summe für unerlaubte FSG-Werbemittel Verwendung fand, konnte noch nicht geklärt werden", sagt Werner Stepanowsky. Der Betriebsrat der Freiheitlichen Arbeitnehmer (FA) hat den Skandal aufgedeckt und bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Diese ermittelt nun in allen Dienststellen der Wiener Linien, denn der Schaden könnte jährlich bei 300.000 Euro liegen.
Provision von Kaffeeautomaten-Aufstellern
Hätte Werner Stepanowsky die Betriebsratswahl in der Garage Leopoldau gegen die Roten – mit nur sechs Stimmen Vorsprung – nicht hauchdünn gewonnen, wäre der Kaffeegeld-Deal, den die FSG mit den Kaffeeautomaten-Aufstellern schloss, nie an die Öffentlichkeit gelangt. Bei der Übergabe an den neuen Betriebsratsobmann Stepanowsky stellte sich nämlich heraus, dass es für die Einnahmen aus den Kaffeeautomaten keine Aufzeichnungen, geschweige denn Rechnungen für die Ausgaben des eingenommenen Geldes gab.
Stepanowsky kam dahinter, dass die FSG von den 50 Cent, die ein Kaffee aus dem Automaten kostet, zehn Cent kassierte. Insgesamt gibt es 16 Automaten in der Garage Leopoldau. Nach der Strafanzeige im September 2014 rechnet Stepanowsky damit, dass es zur Anklage gegen Personen in der FSG kommt. "Ich habe da offenbar in ein Wespennest gestochen. Es könnte sein, dass sich die Genossen in ganz Wien über Jahre hinweg ein schönes Körberlgeld verdienten."
Einnahmequelle für Betriebsrat
Kurios findet Stepanowsky auch die Haltung der Wiener Linien, die den Kaffeegelder-Deal zwar der FSG, nicht aber den Freiheitlichen Arbeitnehmern zubilligt. Denn nach dem Wahlsieg der FA in der Garage Leopoldau schlossen die Wiener Linien den Vertrag mit den Kaffeeautomaten-Aufstellern selbst und kassieren möglicherweise wohl auch die Provision dafür. Nach Informationen von Stepanowsky soll dieses Geld internen Gesundheitsprojekten zugute kommen. Dem neu gewählten Betriebsrat wurde dadurch aber eine wesentliche Einnahmequelle für Aktionen der Belegschaft entzogen.
Unregelmäßigkeiten bei Wahl
Wie berichtet, kämpft der freiheitliche Arbeitnehmer Werner Stepanowsky zurzeit gleich an mehreren Fronten gegen die rote Übermacht bei den Wiener Linien. Das Arbeits- und Sozialgericht bestätigte erst kürzlich erstinstanzlich, dass es im Vorjahr zu Unregelmäßigkeiten bei der Stimmenauszählung kam. Der dramatische Hintergrund wurde erst jetzt bekannt: Es ging um eine einzige Stimme, die – wie das Gericht hinterher feststellte – vom FSG-besetzten Wahlvorstand zu Unrecht für ungültig erklärt worden war. Diese einzige Stimme fehlte dann den Freiheitlichen Arbeitnehmern (FA) für ein weiteres Mandat.
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