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Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) macht sich um taxifahrende Syrer Sorgen.

AMS

17. April 2015 / 11:25 Uhr

AMS kontert Kurz: Für Flüchtlinge nicht zuständig

Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP), der sich mit seinem unsäglichen Satz "Der durchschnittliche Zuwanderer von heute ist gebildeter als der durchschnittliche Österreicher" keine Freunde im Heimatland gemacht hat, polarisiert weiter: Er will das Arbeitsmarktservice (AMS) trotz knappen Budgets zwingen, Asylsuchenden Deutschkurse zu geben. Im Ö1-Morgenjournal kontert das AMS, dass man für Integration nicht zuständig sei.

Imagekampagne aus Flüchtlingsbudget

Zwischen 300 und 800 Euro kosten die Deutschkurse pro Teilnehmer. Im Vorjahr wurden allein vom AMS fast 30 Millionen Euro dafür ausgegeben, obwohl aufgrund des Sparkurses 6.000 Kurse gestrichen werden mussten. Der ungeheure Flüchtlingsstrom aus den Terrorgebieten des Irak und Syrien – 2014 gab es rund 8.000 Menschen allein aus Syrien, die um Asyl angesucht haben – belastet nicht nur den ohnehin angespannten Arbeitsmarkt, sondern auch das Budget des AMS. Peinlichkeit am Rande: Im Kurier wirft Grün-Mandatarin Alev Korun dem Minister vor, dass dieser seine Imagekampagnen aus den Geldern des Integrationsfonds mitfinanzieren lasse, Geld, das man viel dringender für Deutschkurse benötige.

Arzt aus Syrien als Taxifahrer

Für Imagekampagnen des Integrationsministers und Deutschkursen für Flüchtlinge muss also genug Geld da sein. Deshalb will Kurz die Finanzfrage in einem Gespräch am Donnerstag mit den zuständigen Stellen klären – nicht nur das: Man sei im Integrationsministerium gerade dabei, die Anerkennung von Ausbildungen im Ausland leichter anzuerkennen, sagte Kurz im Radio. Ein Arzt, der in Österreich Taxi fahre, sei leider noch zu oft der Fall. Damit soll es mehr Flüchtlingen möglich sein, ihren Qualifikationen entsprechend in Österreich Arbeit zu finden. Um österreichische Akademiker, die ebenfalls Taxis fahren oder als Kellner arbeiten müssen, weil sie bei knapp 450.000 Arbeitslosen keinen Job finden, kümmert sich derweilen keiner.

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