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Linke Hetze gegen Borodajkewycz mündete in Ernst Kirchwegers Tod.

7. Mai 2015 / 13:42 Uhr

Ein marxistisches Komplott: Der Fall Borodajkewycz

Viele historisch interessierte Leser ermatten in sogenannten „Bedenkjahren“ über dem Wust an sogenannter Vergangenheitsbewältigungsliteratur, die viel zu oft dem jeweiligen ideologischen Standpunkt gegenüber der historischen Wahrheit den Vorzug gibt. Einen erfrischenden Kontrapunkt bietet hier Rafael Kropiunigg mit seinem Erstling: Eine österreichische Affäre. Der Fall Borodajkewycz. Obwohl der Historiker Kropiunigg keinen Zweifel darüber lässt, dass seine Sympathien der vereinigten Linken in diesem 1962 bis 1966 spielenden Konflikt gehört, deckt er – ob gewollt oder ungewollt – doch entscheidende Bruchlinien in der historischen Betrachtung dieser „Affäre“ auf.

Die Empörung und der finale Verlauf der Auseinandersetzungen um mutmaßliche antisemitische Äußerungen des Professors an der Hochschule für Welthandel, Taras Borodajkewycz, wurden aktiv und von einer ganz bestimmten politischen Gruppe als „marxistisches Komplott“ betrieben.

SPÖ-Funktionäre provozierten durch Kampagne den Konflikt

Die sich auf historisches Material und Zeitzeugen-Interviews stützende Publikation belegt eines glasklar: Der Fall Borodajkewycz wurde mit großem Aufwand und im Zusammenspiel der SPÖ bzw. einzelner Jungfunktionäre mit Dritten provoziert. Hauptprotagonisten dieser Kampagne waren der heutige Bundesopräsident Heinz Fischer als damaliger SPÖ-Klubsekretär, Albrecht Konecny, Redakteur der Sozialistischen Korrespondenz und nachmaliger National- bzw Bundesrat, sowie Ferdinand Lacina, Welthandelsstudent, Arbeiterkammerangestellter und nachmaliger SPÖ-Finanzminister.

Gemeinsam mit „Komplizen“ wie Gerhard und Oskar Bronner, heute Standard-Eigentümer und Herausgeber, im ORF sowie Nationalratsabgeordneten und SPÖ-Spitzenjuristen inszenierten sie ein Kesseltreiben gegen Borodajkewycz, den sie stellvertretend für ein vermeintliches System öffentlich zur medialen und politischen Richtbank führten. Die einzelnen Eskalationsstufen in den Jahren 1962 bis 1965 werden durch Kropiunigg exemplarisch nachgezeichnet.

SPÖ-Kampagne mündete im Tod des Kommunisten Ernst Kirchweger

Damit nicht genug, lässt der junge Historiker auch die Vorfälle rund um den tragischen Tod des Kommunisten Ernst Kirchweger in gänzlich neuem Licht erscheinen. Obwohl es Kropiunigg hier bei Andeutungen bewenden lässt stehen offenbar zwei Dinge aus seiner Sicht fest: Die Gewalt ging damals eindeutig von den dort „eingesetzten“ Antifaschisten aus. Konecny war selbst „Besatzungsmitglied“ eines VW-Busses, wo linke Aktivisten mit präparierten Fahnen als quasi „Lanzenreiter“ gegen antimarxistische Gegendemonstranten brutal vorgingen.

Die Verletzungen Kirchwegers gingen laut Kropiunigg gerichtlich festgestellt auf eine Abwehrhandlung des angegriffenen Günther Kümel zurück, deshalb wurde dieser auch zu einer relativ milden Strafe verurteilt. Im Ergebnis war Kirchweger eigentlich ein Opfer der durch die SPÖ mitbetriebene Kampagne, die zu diesen Auseinandersetzungen geführt hatte.

Zweifelhafte Kronzeugin bezeugte Kümels Täterschaft

Und auch die Qualität der entscheidenden Belastungszeugin gegen den „Täter“ Kümel spricht für sich, wenn man die Äußerung von SPÖ-Funktionär Konecny, auf Seite 71 des Buches wiedergegeben, analysiert:

Wir haben dann in Kanada die entscheidende Zeugin aufgetrieben für die Verurteilung. Die – sagen wir mal – in freier Auslegung sich erinnert hat, was sie vom Balkon ihres Zimmers im Sacher gesehen hat. [….] Sie hat gelogen, sie hat schlicht und einfach eine Geschichte erzählt, die ihr ein Verbindungsmann präsentierte. Ich hab das gewusst, aber ich war nicht daran beteiligt. Der Franz Murko, Generalsekretär der Österreichischen Widerstandsbewegung, der sie gekannt hat, und den sie offenbar auch besucht und getroffen hatte, hat ihr halt erzählt, wos s` sog`n muss, und sie hat das makellos wiedergegeben.

Was bleibt, ist der üble Nachgeschmack einer auf dem Reißbrett entworfenen politischen Vernichtungskampagne, die etwa 20 Jahre später aus den Reihen der SPÖ gegen Kurt Waldheim als nichtsozialistischen Bundespräsidentschafts-Kandidaten wiederholt worden war. Und diese Tradition wird von den marxistischen Zirkeln innerhalb der SPÖ bis zu den heutigen Feldzügen gegen den alljährlich stattfindenden Akademikerball fortgesetzt.

Rafael Kropiunigg: Eine österreichische Affäre. Der Fall Borodajkewycz. Das Buch kann über die buecherquelle.at bezogen werden.

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