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10. Mai 2015 / 16:00 Uhr

Wohnraum: Bauen rentiert sich nicht

In Städten, wie etwa Wien, gibt es zu wenig Wohnraum, was aufgrund der geringen Nachfrage auch zu höheren Mietpreisen führt. Und obwohl durch die Schaffung neuen Wohnraums auch Arbeitsplätze gesichert werden und laut Erhebungen von Immobilienberatern allein in Wien 100.000 Dachgeschosswohnungen gebaut werden könnten, wird äußerst wenig gebaut. Woran liegt das? Vertreter der Immoexpress führten bei einer Pressekonferenz zahlreiche Gründe an.

Wenig Investition wegen derzeitiger Gesetze

Bauen rentiert sich einfach nicht. Die Mietrechtsgesetze würden aus heutiger Sicht es privaten Bauträgern erschweren, zu investieren. Während in der Steiermark der Richtwertmietzins pro Quadratmeter bei 7,16 Euro liege, sei er in Wien bei 5,39 Euro, was weniger Einnahmen bedeute und daher nicht einmal kostendeckend Wohnungen vergeben werden könnten. Mit der Wohnbauförderung würde ein freier Wohnungsmarkt verhindert, wird kritisiert. Man solle die Menschen fördern, nicht die Häuser, lautet die Forderung.

Markt heilt sich selbst

Die weiteren Forderungen der Immoexpress sind drastisch. Die Mietobergrenze soll bei Neuvermietung komplett gestrichen werden. Dass dadurch die Mieten in die Höhe getrieben würden, gehen die Vertreter nicht aus. Kurzfristig würde es zwar höhere Mieten geben. Allerdings würde der private Wohnungsmarkt belebt, was einen Wettbewerb bedeute – den es jetzt kaum gibt – und langfristig die Mietpreise fallen würden.  „Der Markt würde sich selbst heilen“, lautet der Tenor der Immoexpress.

Kritik an Abschreibungszeiten

Im Visier stehen die zu langen Abschreibungszeiten, die „nicht realistisch“ seien. Wer Wohnraum vermietet, kann 67 Jahre lang einen Teil der Steuer, die man Aufgrund der Mieteinnahmen zahlen muss, absetzen. Allerdings beträgt die Höhe nur 1,5 Prozent. Gefordert wird, die Abschreibungsdauer auf 30 Jahre zu verkürzen, die Höhe des Absetzbetrags soll auf 3 Prozent angehoben werden. „Nur so könnten abschreibungskonforme Finanzierungen ermöglicht werden, was gewaltige Eigenmittel und damit noch viel größere Gesamtvolumen für den Wohnbau freisetzen würde, privaten Mietwohnungsbau damit erst wirklich ermöglicht, der den Wettbewerb erst so richtig in Gang setzten würde“, sagen die Immobilienvertreter.

Was die 100.000 Dachgeschosswohnungen betrifft, die allein in Wien gebaut werden könnten, gab die Immoexpress zu bedenken, dass in der Regel das komplette Haus saniert werden muss, zumal ein höheres Dachgeschoss eine Gewichtszunahme für das Haus bedeutet, die gesamte Statik des Hauses erneuert werden muss. Höherer Mieten wären daher gerechtfertigt.

Privater Wohnbau wäre billiger

Dennoch wäre der private Wohnbau billiger als der gemeinnützige Wohnbau – wenn man den Wettbewerb zulassen würde. Die Vereinfachung der Bauordnung und damit schnellere Bauverfahren wären ein Gebot der Stunde. Die Gemeinde Wien versage da jedenfalls an allen Ecken und Enden, wurde kritisiert. Mit „Enteignungsgesetzen“, wie sie etwa die grüne Vizebürgermeisterin Vassilakou anstrebe, würden man Investoren regelrecht vertreiben, warnten die Vertreter der Immoexpress.

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