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Für Thomas Drozda von der SPÖ sollte es parteiunabhängige ORF-Jobs geben, doch die Regierung müsste den Spitzenleuten vertrauen können.

ORF

16. Juli 2018 / 14:30 Uhr

Drozda von der SPÖ redet Wirrwarr zu politischem Einfluss auf den ORF

Im Kurier ist nun wieder einmal ein Gesprächspartner zu Gast gewesen, der von der Redaktion wohl in die “gute Klasse” der Gesellschaft eingeordnet wird. Auffällig oft sind es Sozialdemokraten, die in der Zeitung ihre Kritik an der Regierung ausbreiten dürfen. Das machte nun auch Ex-Kulturminister Thomas Drozda, der – und das war ziemlich überraschend – sogar seinen Parteifreund angriff: ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.

Über Amtsführung von Wrabetz enttäuscht

Auf die Frage des Kurier, ob er es bereue, für die Wiederwahl von Wrabetz gewesen zu sein, antwortete Drozda:

Ich bin über seine Amtsführung und die Tatsache, dass er nicht geradlinig für Unabhängigkeit einsteht, enttäuscht. Er ist auf fünf Jahre bestellt, er könnte aufrechten Ganges die Interessen des Unternehmens vertreten. Diesen Eindruck erweckt er nicht durchgehend.

Wrabetz soll plötzlich nicht mehr für Unabhängigkeit einstehen

Ist Wrabetz für Drozda so etwas wie ein Verräter? Immerhin hat ihn die SPÖ zum Chef des größten Medienunternehmens Österreichs gemacht – und solange die Roten an der Macht waren, tanzte er wahrscheinlich brav nach deren Pfeife. Jetzt, nach dem Regierungswechsel, nicht mehr am Gängelband von Christian Kern und Thomas Drozda, soll Wrabetz plötzlich nicht mehr “geradlinig für Unabhängigkeit einstehen”?

Parteipolitischer Einfluss zu groß

Der parteipolitische Einfluss auf den ORF sei ihm zu groß, räumt Drozda in dem Interview selbstkritisch ein. Ob er das ändern wolle, wenn die SPÖ wieder in der Regierung sitzt, fragt ihn der Kurier-Redakteur, worauf Drozda sagt:

Allerdings bin ich schon der Meinung, dass jeder Eigentümer, auch wenn die öffentliche Hand Eigentümer ist, Verantwortung hat für die Strategie und die Führung des Unternehmens. Dazu zählt die Entscheidung über Aufsichtsrat, Vorstand oder Geschäftsführung. Letztlich muss es jedem Bundesminister unbenommen sein, in den Unternehmen, für die er die Verantwortung hat, die Personen seines Vertrauens einzusetzen.

Unabhängig im Sinne der SPÖ

Also doch wieder rote Spitzenjobs im ORF, wenn die SPÖ an der Macht ist. Schließlich müsste man den Machern dann vertrauen können – vertrauen, dass die Berichterstattung dann wieder unabhängig sein kann, unabhängig im Sinne der SPÖ meint Drozda wohl.

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