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Das Hochwasser im August 2005 verwüstete die Stadt Wörgl: Häuser und Straßen wurden in Mitleidenschaft gezogen.

20. Mai 2015 / 17:57 Uhr

Minister entgleist: “So ein Theater wegen so a bisserl Wasser”

„Mach nicht so ein Theater wegen so a bisserl Wasser“, hatte der aus Tirol stammende Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) die FPÖ-Abgeordnete Carmen Schimanek während eines Staatsaktes beim Bundespräsidenten zurechtzuweisen versucht. Hintergrund dieser Entgleisung des Ministers ist das Engagement Schimaneks für die Wörgler Bürgerinitiative zur Errichtung des seit 2005 versprochenen Hochwasserschutzdammes. Schimanek, die auch Gemeinderätin in Wörgl ist, sagt in einem Kommentar in der Neuen Freien Zeitung: "Diese Aussage ist eine glatte Verhöhnung der Hochwasseropfer und zeugt von der demokratiepolitisch bedenklichen Arroganz der Tiroler ÖVP."

Wörgler Bach verwüstete Stadt

Das "bisserl Wasser", das Minister Rupprechter meinte, war das große Hochwasser im August 2005. Der hochwasserführende Inn staute den Wörgler Bach bis zum Bahngebiet auf, Wasser trat über die Ufer und richtete gewaltigen Schaden bei Wohnhäusern und Schrebergärten an, auch die Ferdiand-Raimund-Straße wurde schwer unter Mitleidenschaft gezogen. Es war nicht das erste Hochwasser, das Wörgl in Angst und Schrecken versetzte. Am 20. Juli 1946 wurde sogar das Krankenhaus überflutet und verschlammt. Und am 26. Juli 1994 wurde Wörgl durch ein starkes Hochwasser des Wörgler Baches verwüstet.

So ohne war das Ereignis auch im August 2005 nicht. Wie dramatisch die Situation wirklich war, wird auf der Webseite der Feuerwehr beschrieben: "Als schließlich das Fangbecken beim Pumpwerk dem Druck des Inn nicht mehr standhielt mussten die Einsatzkräfte den Rückzug antreten". Oder: "Den Einsatzkräften blieb nichts anderes übrig als die letzen eingeschlossenen Personen zu bergen und auf ein Sinken des Pegels zu warten."

Muss Bevölkerung auf Gemeinderatswahl warten?

Landwirtschaftsminister Rupprechter tut das alles mit "so a bisserl Wasser" ab? FPÖ-Abgeordnete Schimanek ist empört, dass der Tiroler ÖVP-Mann "auf so einem hohen Ross sitzt". Sie ärgert sich, dass der Bevölkerung 2005 die Errichtung des Hochwasserschutzdamms zwar versprochen wurde, sich bis dato aber nichts tut: "Obwohl ein Landesregierungsbeschluss vor- und das Geld vom Umweltministerium bereitliegt." Schimanek vermutet ein schlimmes Kalkül hinter der Verzögerung: "Die ÖVP zögert den Bau wohl bis zu den Gemeinderatswahlen 2016 hinaus – so unter dem Motto: Wählt's die ÖVP, dann gibt's den Damm."

Petition auf Parlaments-Homepage

Die Wörgler Gemeinderätin wurde deshalb selbst aktiv, wurde mit der Bürgerinititative für den Hochwasserschutzbau bei Parlamentspräsidentin Doris Bures (SPÖ) vorstellig, wo sie um Unterstützung für die Anliegen der Wörgler warb. Außerdem richtete Schimanek auf der Homepage des Parlaments eine Petition mit dem Titel "Intitiative hochwassersicheres Wörgl" ein. 8.861 Wörgler haben diese Intitiative bereits unterstützt.

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