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Zwei Frauen konnten im Wilhelminenspital dem Vernehmen nach nicht mit der erforderlichen Hilfe rechnen.

28. Mai 2015 / 15:00 Uhr

Schwangere Frauen nicht behandelt: Horrorzustände in Wiener Spitälern

Das heimische Gesundheitssystem scheint immer mehr zu kippen und täglich kann man Horroberichte aus den Medien entnehmen. Während Gangbetten in Wiener Spitälern mittlerweile scheinbar schon Usus sind, lassen nun aber auch persönliche Schicksale von schwangeren Frauen die Welle der Empörung überschwappen. Peter Husslein, Chef der Uniklinik für Frauenheilkunde am AKH, beschwerte sich in einem Brief an den Chef des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV) über die katastrophalen Zustände.

Gynäkologie schwer gefährdet

Auf Grund von Personalengpässen kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zur Unterversorgung der Bevölkerung. Besonders dramatische Vorgehensweisen schildert Husslein im Fall von zwei Frauen, die mit Komplikationen in der Schwangerschaft aus dem Wilhelminenspital ins AKH kamen. "Wir haben in den letzten paar Tagen zwei schwangere Patientinnen vom Wilhelminenspital übernommen, die auf der Notfallambulanz lediglich einen Schwangerschaftstest bekommen haben, ohne dass ein Gynäkologe/Geburtshelfer sie gesehen hat", heißt es in dem Schreiben.

Die erste Frau klagte über Unterleibsschmerzen, wurde einen Tag zur Beobachtung im Spital aufgenommen und dann entlassen. Am nächsten Tag kam sie mit lebensbedrohlichen Blutungen auf Grund einer Eileiterschwangerschaft in das AKH und ihr konnte letztendlich noch geholfen werden.Trauriger erging es der zweiten Frau Anfang Mai, welche ebenfalls mit Unterleibsschmerzen in die Ambulanz des Wilhelminenspitals kam. Dort wurde ihr nach einem Test zur Schwangerschaft gratuliert und kein weiterer Schritt unternommen. Am nächsten Tag brachte sie mit Hilfe ihrer Mutter ein 1,5 kg schweres Kind zur Welt, welches aber leider verstarb.

Arzt erteilte telefonischen Befund

Im KAV will man sich diese Anschuldigen – zumindest im ersten Fall – aber nicht restlos gefallen lassen und kontert im Systemmedium Kurier: „Es wurde sehr wohl ein Gynäkologe per telefonischem Konzil hinzugezogen“. Während die Frau weder persönlich untersucht wurde und damit auch kein medizinischer Befund erstellt werden konnte, will man beruhigen, indem man auf einen Hotline-Arzt verweist.

Husslein warnt in seinem Brief vor weiteren Verschlechterungen durch die Einsparung von medizinischem Fachpersonal und rechnet mit einer immensen Verschlechterung der Situation auch im AKH. Besagter Brief ging auch an die Wiener Ärztekammer, die ihn auf der Website „Schützen wir unsere Spitäler“ veröffentlichte.

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