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Gemeindewohnungen in diesem Zustand werden in Wien angeboten. Ein Einzelfall?

30. Mai 2015 / 18:00 Uhr

Wiener Wohnen bot Studentin Bruchbude zur Besichtigung an

Kein Bad, keine Heizung, ein desolates Klo und Wände, die auseinanderfallen – so präsentierte sich einer Wiener Studentin eine Gemeindewohnung, die ihr nach fast drei Jahren Wartezeit im dritten Bezirk zur Besichtigung angeboten wurde. Selbst der Begleiter von Wiener Wohnen war fassungslos, als er die Türe öffnete: „Na servas, da schaut's aus,“ sagte er unverblümt. Klar, dass die junge Wienerin dieses unverschämte Angebot der Stadt Wien ablehnte und ihrem Ärger auf Facebook, wo sie auch die grauenvollen Fotos veröffentlichte, Luft machte.

Interner Fehler bei Wiener Wohnen

Ungläubig, dass so eine Horror-Gemeindewohnung tatsächlich einer jungen Dame von der Stadt Wien angeboten wird, fragte Unzensuriert.at bei Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) nach. Sein Sprecher, Hanno Csisinko, bestätigte allerdings den Vorfall. Diesen erklärte Csisinko so: „Zu unserem ausdrücklichen Bedauern wurde aufgrund eines internen Fehlers bereits vor der abgeschlossenen Instandsetzung ein Besichtigungstermin für diese Wohnung angeboten. Hierbei ist aber auch festzuhalten, dass es sich um einen Besichtigungstermin, nicht jedoch um eine Wohnungsübergabe gehandelt hat.“

Prozessgemäß, führte der Sprecher von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig weiter aus, hätte diese Wohnung bevor sie Bewerbern zur Besichtigung angeboten werde, ausgemalt werden müssen. Diese Arbeiten wären zum Zeitpunkt der Besichtigung zwar beauftragt, aber noch nicht durchgeführt worden. Eine Übergabe erfolge erst nach Beendigung sämtlicher Instandsetzungsarbeiten. Vieles wäre bereits gemacht worden, wie die Entfernung sämtlicher Einbauten des Vormieters, die Entfernung der Tapeten, die Erneuerung der elektrischen Leitungen oder das Abschleifen des Parkettbodens. Was noch fehlte, wären die Malerarbeiten und die Endreinigung gewesen.

Wohnungsangebot storniert

Schaut man die Bilder der Studentin an, beispielsweise die Löcher in den Wänden im Klo, fehlen in der Mängelliste wohl auch noch Maurerarbeiten. Von Unzensuriert.at auf den Fall aufmerksam gemacht, reagierte das Büro von Wohnbaustadtrat Ludwig aber umgehend: „Wiener Wohnen bedauert diesen Fehler außerordentlich. Die Wohnungswerberin wurde zwischenzeitlich auch von Wiener Wohnen informiert, dass das von ihr abgelehnte Wohnungsangebot storniert wurde. Die Wohnungswerberin erhält also weiterhin zwei Angebote von Wiener Wohnen. Außerdem wurden in einem persönlichen Gespräch auch noch einmal alle Möglichkeiten und Rahmenbedingungen abgeklärt“, teilte Ludwig-Sprecher Csisinko in einem E-Mail mit.

Nächster Fall für Wiener Wohnen

Und er stellte klar: „So bedauerlich dieser Fall, der mit der betroffenen Wohnungswerberin inzwischen besprochen und ausgeräumt ist, auch ist, so sei an dieser Stelle auch ausgeführt, dass Wiener Wohnen jedes Jahr rund 10.000 Wohnungsvergaben reibungslos und zur vollen Zufriedenheit der MieterInnen durchführt.“ An der Vermeidung von Fehlerquellen, wie insbesondere in diesem Fall, wolle man intensiv arbeiten. Da hat Wiener Wohnen alle Hände voll zu tun, denn gerade ist auf Facebook ein ähnlicher Fall ans Licht gekommen. Ein junger Mann hat aus Wut über die Besichtigung einer weiteren Horrorwohnung die unglaublichen Bilder veröffentlicht.

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