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Die SPÖ-Linke Tanja Wehsely hetzte auch in der Puls-4-Sendung gegen die FPÖ.

10. Juni 2015 / 09:40 Uhr

Puls 4: Wie die SPÖ-Linke Tanja Wehsely ins Stottern kam

Ein Quotenhit dürfte der News-Talk „Pro und Contra“ auf Puls 4 nicht sein, sonst würde man die Sendung nicht in die späten Abendstunden verbannen. Vielleicht sollte Moderatorin Corinna Milborn sich ein anderes Konzept überlegen, als ständig auf die Freiheitlichen loszugehen, wie sie es auch am Montag versuchte: Eingeladen wurde der stellvertretende Bundesparteiobmann der FPÖ, Johann Gudenus, der einer Phalanx von ausgesuchten FPÖ-Hetzern gegenüber stand – der bekannt linken Wiener SPÖ-Gemeinderätin Tanja Wehsely, dem ehemaligen SPÖ-EU-Abgeordneten Hannes Swoboda und dem ÖVP-Politgünstling Claus J. Raidl, der es wohl nur aufgrund seiner Parteizugehörigkeit zum Präsidenten der Oesterreichischen Nationalbank gebracht hat.

Parteitagsbeschlüsse nur "Vorgaben"

Es hieß also wieder einmal: Einer (Gudenus) gegen alle (den Rest der Diskussionsrunde). Zum Glück kam auch das Publikum zu Wort – und da brachte ausgerechnet eine Jungsozialistin ihre Parteifreundin Tanja Wehsely arg in Bedrängnis. Sie fragte ihre Genossin, ob Parteitagsbeschlüsse – gemeint war jener, mit dem die SPÖ die FPÖ ausgrenzt –  überhaupt noch ernst zu nehmen seien, wo es doch im Burgenland eine rot-blaue Koalition gibt.

Tanja Wehsely, übrigens die Schwester von Wiens SPÖ-Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely, die wiederum die Frau von SPÖ-Klubobmann Nationalratsabgeordnetem Andreas Schieder ist (man will ja nicht gleich von Vetternwirtschaft sprechen), stotterte die Antwort herbei. Sie fände das ja auch nicht gut, hätte aber keine Möglichkeit, hier einzugreifen. Das Hemd ist Genossin Wehsely offenbar doch näher als der Rock. Denn sie hätte durchaus etwas tun können: Wäre für sie die SPÖ-FPÖ-Koalition wirklich so schrecklich, hätte sie dem Beispiel ihrer Parteikollegin, der ehemaligen Nationalratsabgeordneten Sonja Ablinger, folgen können: Sie trat aus der SPÖ aus.

Aber auch der frühere EU-Abgeordnete Hannes Swoboda kam mit seiner Argumentation arg ins Schwitzen. Der SPÖ-Mann der alten Schule versuchte den Zuschauern tatsächlich weiszumachen, dass die Parteitagsbeschlüsse der SPÖ nur Vorgaben seien. Wer sich nicht daran halte, dem drohten keine Sanktionen. Auf Deutsch: Jeder in der Partei kann also machen, was er will.

ÖVP-Politiker im "Nazi-Keller"

Bei solch schwachen Argumenten gegenüber der Parteibasis benötigt man schon Unterstützung des Koalitionspartners ÖVP, diese Rolle übernahm in der Puls-4-Runde Claus J. Raidl. Er sagte, dass er die FPÖ dann für regierungsfähig halte, wenn diese eine „Erleuchtung“ hätte. Die FPÖ müsste sich ändern, einen Trennstrich zum Gedankengut der Nazis ziehen, nicht immer Wörter verwenden, die man in dieser Zeit verwendet habe. Für diese Unterstellung aus der Mottenkiste bemühte Raidl einen Google-Eintrag aus dem Jahr 2004(!), in dem Gudenus  das Wort „Umvolkung“ verwendet habe –  im Zusammenhang mit der immensen Zuwanderung.

Von den burgenländischen ÖVP-Politikern im „Nazi-Keller“, die im Ulrich-Seidl-Film in einem Raum voller Nazi-Devotionalien zu sehen waren, sprach Raidl freilich nicht. Obwohl die "Nazikeller"-Affäre erst im September 2014 für Empörung sorgte. Der eigenen Partei riet Raidl aber nicht, dass sie die „Erleuchtung“ finden möge.

Phrasen über Phrasen

Tanja Wehsely wiederum drosch eine Phrase nach der anderen, sodass sie sogar mit Parteifreund Hannes Swoboda in ein kurzes Streitgespräch geriet. Auf die Frage eines Studiogastes, ob sie es gut fände, dass ein Wiener SPÖ-Bezirksratskandidat HC Strache als „menschlichen Müll“ bezeichne, antwortete Wehsely: „Nein, das finde ich nicht gut.“ In Wirklichkeit aber steht die SPÖ-Linke stets in der ersten Reihe, wenn es darum geht, Hetze gegen die Blauen zu betreiben. In einem Artikel unterstützte sie Lokalbesitzer, die beschlossen, keine FPÖ-Wähler mehr als Gäste begrüßen zu wollen.

Zustimmung der Wähler

Johann Gudenus, der zwischen den "Fronten" saß und sich von den Wahlverlierern anhören musste, wie man den Wahlsieger FPÖ denn besser machen könnte, blieb gelassen und brachte es auf den Punkt:  Die Politik der Freiheitlichen könne ja nicht so schlecht sein, wenn sie immer mehr Zustimmung von den Wählerinnen und Wählern erhalte. Also müsste sich nicht die FPÖ ändern, sondern SPÖ und ÖVP.

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