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Die “Hidden Agenda” des ORF leuchtet mittlerweile schon aus fast allen Beiträgen zum Asyl-Thema.

16. Juni 2015 / 01:22 Uhr

ORF-“Fakten”: Asylwerber gehen nach zwei Wurstsemmeln hungrig zu Bett

Der „ORF-Faktencheck“ war schon im Fernsehen bisweilen ein ziemlicher Reinfall. Was jedoch die selbst in Unternehmenskreisen als stramm links punzierte Online-Reaktion des ORF heute unter diesem Namen ablieferte, geht weit darüber hinaus. Unter dem Titel „Facebook-Mythen und Asylrealität“ zieht Simon Hadler gegen Inhalte zu Felde, die sich über die sozialen Medien verbreiten und Kritik an der Asylpolitik und ihren Auswirkungen üben. Diese Informationen zu widerlegen ist das Ziel des langen Artikels. In Wahrheit werden sie jedoch bestenfalls kommentiert, psychologisch analysiert und teilweise sogar bestätigt

Teilen eines Postings als „Nazi-Outing“

Zunächst geht es gegen einen Einkommensvergleich, wonach eine Asylantenfamilie mit sechs Kindern „fürs Nichtstun“ mehr als doppelt so viel Geld bekomme wie eine österreichische Familie mit drei Kindern und einem heimischen Facharbeiter als Alleinverdiener. Als „schlagendes Argument“ wird dabei ins Treffen geführt, dass die Berechnung von der Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AfP) stamme, der unter Hinweis auf einen neun Jahre alten Verfassungsschutzbericht Rechtsextremismus attestiert wird. „Wer ein solches Posting teilt, sollte sich bewusst sein, zu welchem Umfeld er sich damit bekennt“, belehrt der Faktenchecker die Leser, wie leicht es passieren kann, dass man in Österreich als „Nazi“ angesehen wird.

Als Fleißaufgabe macht der ORF-Redakteur, was vor ihm schon zahlreiche linke Initiativen geschafft haben: Er widerlegt die Zahlen. Dabei hinkt er den schnelllebigen sozialen Medien freilich um Jahre hinterher, denn aktuell verbreitet sich über Facebook ein ganz anderer Vergleich – und dessen Zahlen stimmen. HC Strache machte die Berechnung aus einer Zeitung der FPÖ Steiermark im Mai publik. Gegenübergestellt werden eine fünfköpfige Familie von anerkannten Flüchtlingen in Mindestsicherung und eine ebenso fünfköpfige Familie, in der der Mann voll arbeitet und die Frau geringfügig beschäftig ist. Ergebnis: Die Österreicher erhalten gerade einmal 210 Euro monatlich mehr – ohne Berücksichtigung des 13. Und 14. Gehalts sogar weniger ausbezahlt.

 

 

Wie verrückt ist dieser Staat eigentlich? Ist Arbeit eigentlich strafbar? Schluss mit diesen Asyl-Geschenken. Anbei eine Berechnung für das Bundesland Steiermark.

Posted by HC Strache on Dienstag, 12. Mai 2015

 

Dieses Posting hat in einem Monat rund 2,2 Millionen Facebook-Nutzer erreicht und wurde mehr als 16.000-mal geteilt. Geradezu eine Einladung zur objektiven ORF-Prüfung, die aber merkwürdigerweise unterblieb.

Der entscheidende Unterschied: Lunchpakete nur zu Boden geworfen

Geradezu rührend wird es, wenn sich der „Faktencheck“ an den für Empörung sorgenden Vorfall in Linz heranmacht, bei dem Asylwerber ihre Lunchpakete zu Boden geworfen haben. Auch Unzensuriert.at hat darüber berichtet. Die Unmutsbekundung wird nicht in Abrede gestellt, aber bagatellisiert:

Ein Aufstand von 50 Asylwerbern, die Polizisten mit ihren Lunchpaketen bewarfen? Petra Datscher von der Landespolizeidirektion Linz winkt ab. Drei bis vier von 50 Schaulustigen hätten dem Mann in seiner Kritik Recht gegeben und ihre Lunchpakete in Rage zu Boden geworfen – und nicht auf Polizisten.

Doch es kommt noch besser. Simon Hadler, offenbar auch Experte für den Kalorienbedarf erwachsener Menschen, äußert Verständnis für den „Hungeraufstand“:

Zwei Semmeln mit Einlage und ein Stück Obst werden an manchen Tagen am Abend pro Person in der Polizeikantine angeboten. Es gibt erwachsene Menschen, die das satt macht. Es gibt aber auch Erwachsene, die mit dieser Menge an Essen nicht auskommen und hungrig ins Bett gehen.

Alleinstehende Männer als Vorhut, Familie kommt nach

Zuletzt setzt sich der „Faktencheck“ mit einem Foto männlicher Asylanten auseinander, die sich um ihre zurückgelassenen Kinder Sorgen machen. „Warum seid ihr feigen Dreckschweine dann ohne sie abgehauen?“, heißt es dazu in rüdem Ton. Caritas und das UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR, die dem ORF neben dem Innenministerium und der Polizei bei der Recherche „behilflich“ waren, haben natürlich auch darauf die richtige Antwort:

Die Flucht ist zu gefährlich. Männer würden die Strapazen – teils Tage ohne Essen und Trinken – eher überstehen als Frauen und Kinder. Letztere seien zusätzlich von sexueller Gewalt bedroht, beteuert die UNHCR-Pressesprecherin und kennt auch die Strategie dahinter:

Der Mann macht sich auf den gefährlichen Weg. Bekommt er einen positiven Asylbescheid, durfte er bis zum „Asylstopp“-Erlass der Innenministerin die Familie nachholen.

Die 80 Prozent Männer und den derzeit tausenden pro Monat ankommenden Asylwerbern sind also nur die Vorhut…

150 Millionen Euro im Jahr – das war einmal!

Um dem ganzen noch einen Rahmen zu geben, rechnet der ORF vor, dass der Staat für die Grundversorgung der Asylwerber ohnehin nur 150 Millionen Euro ausgebe. Der im Sinne der manipulativen Medienberichterstattung durchaus passende Abschlussvergleich dazu:

150 Millionen Euro – so viel wird pro Jahr in etwa für Regierungsinserate ausgegeben.

Und die wirkliche Schlusspointe: Nicht einmal das stimmt, wie der freie Journalist und Inhaber des investigativen Online Mediums politisieren.at, Florian Machl, auf Facebook in einem „Faktencheck zum Faktencheck“ aufzeigte. Denn diesen 150 Millionen Euro liegt eine Zahl von 28.000 betreuten Asylwerbern zugrunde. Alleine heuer sollen aber 70.000 kommen.

 

 

Check the Check. Wenn der ORF bei der Zahl von 28.000 gemeint hätte, dass nicht alle davon ein ganzes Jahr über versorgt…

Posted by Florian Machl on Montag, 15. Juni 2015

 

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