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Auch wenn die Polizei gegen kriminelle Großfamilien vorgeht, sind die Behörden meist machtlos, weil sich die Clan-Mitglieder nicht gegenseitig verraten.

18. Juni 2015 / 12:30 Uhr

Die neue Mafia: Kriminelle Großfamilien agieren brutal und skrupellos

"Du musst nur falsch dreingeschaut haben, schon wurdest du zum Opfer", sagte der Leiter des Landeskriminalamtes Salzburg, Albert Struber, über jene Jugendlichen und Erwachsenen, die seit 2010 unter dem Gruppennamen "La Familia" im Pongau Angst und Schrecken verbreiteten. Bei dieser Bande handelte es sich um Türken, die wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Raufhandel verurteilt wurden. Kriminelle Vereinigungen gibt es aber nicht nur unter Türken: Die Ost-Mafia verfügt laut Bundeskriminalamt in Österreich über gewachsene Strukturen. Deren Paten leben in Saus und Braus, sie leben von Einzahlungen in die Gemeinschaftskasse.

Österreichische Gesetze gelten nicht

Österreichische Gesetze gelten für kriminelle Großfamilien nicht. Sie erpressen, verkaufen Drogen, schicken Frauen auf den Strich und lösen ihre Probleme am liebsten mit Gewalt. Kaum ein Tag vergeht ohne eine Messerstecherei in Wien oder Linz, den Hotspots der Tschetschenen-Banden. Was hierzulande zu einem immer größeren Problem wird, hat sich in Deuschland bereits zu einem Phänomen entwickelt. Das Nachrichtenmagazin Focus schreibt von der neuen Mafia, die durchorganisiert und skrupellos ist. Selbst wenn die Polizei Mitglieder schnappen würde, blieben die Behörden meist machtlos. Denn gegenseitig verraten würden sich die Clan-Mitglieder nie.

Focus bringt einige Beispiele dafür, wie es in Deutschland inzwischen zugeht:

Lüneburg, September 2014: Die Fehde zwischen zwei verfeindeten Clans eskaliert in einer Messerstecherei. Die unterlegene Familie nimmt Blutrache.

Hameln, Januar 2015: Ein mutmaßlicher Räuber stürzt aus dem siebten Stock des Amtsgerichts. Angehörige attackieren Polizei und Sanitäter mit Pflastersteinen.

Berlin, Juni 2015: Innerhalb einer Woche gehen dreimal unterschiedliche Großfamilien aufeinander los: Eine Hochzeit und ein Streit auf dem Spielplatz enden in Massenschlägereien mit bis zu 70 Beteiligten.

Hamburg, Juni 2015: Mindestens 40 Männer gehen vor einem Autogeschäft mit Äxten und Baseballschlägern aufeinander los. Mutmaßlicher Grund: eine Revierverletzung.

Großfamilien mit arabischen Wurzeln

Hinter diesen blutigen Auseinandersetzungen würden häufig Großfamilien mit arabischen Wurzeln stehen. Ihnen gehe es um Macht, Geld und die Ehre: Sie hätten ihre eigenen Regeln und eine feindliche Einstellung gegenüber dem deutschen Rechtsstaat. Sie hätten ein "Stammesdenken" – alles außerhalb der Sippe werde als Feindesland betrachtet, meint der Islamwissenschaftler Ralph Ghadban gegenüber dem Focus.

Ihre interne Organisation ähnelt der italienischen Mafia, weiß Christian Pfeiffer. „Es gibt ganz klare Hierarchien, die den Zusammenhalt und die Solidarität in den Familien stärken“, sagt der ehemalige Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen zu Focus Online. „Es gibt ein Oberhaupt, das auch dafür sorgt, dass die Mitglieder untereinander zusammenhalten.“

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