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HC Straches Facebook-Profil ist vielen Journalisten ein Dorn im Auge – wohl auch weil dort wesentlich mehr Leute lesen als in Österreichs Linksmedien.

21. Juni 2015 / 11:30 Uhr

Journaille nutzt Grazer Amokfahrt für Attacken auf HC Strache

Die fürchterliche Amokfahrt in Graz mit drei Toten und rund drei Dutzend zum Teil lebensgefährlich Verletzten ist aus Sicht der meisten österreichischen Medien „aufgeklärt“: Ein 26-jähriger „Österreicher“ – manche Medien vermerken dazu einen „bosnischen Bezug“ – hat die Wahnsinnstat begangen, weil er an einer Psychose leide, die sich infolge einer Wegweisung von seiner Familie offenbar verstärkt habe. So einfach ist das. Wer anderen Spuren nachgeht, ist ein Hetzer.

Entsprechend fiel die Medienmeute gestern über FPÖ-Obmann HC Strache her, der – einen ersten Bericht der Kronen Zeitung zitierend – auf Facebook schrieb:

Wahnsinnstat in Graz! Der Täter ist aus Bosnien. Ein religiös begründetes Attentat wird nicht ausgeschlossen!

Die beiden letzten Sätze entfernte Strache, sobald der steirische Sicherheitsdirektor Klamminger einen politischen oder religiösen Hintergrund ausschloss. Journalisten hatten zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits die „Witterung“ aufgenommen. Über einen „Riesenwirbel um Strache-Posting zur Amokfahrt“ berichtete die Zeitung Österreich. Im Standard kommentierte Michael Vosatka mit der Kraft der von ihm höchstpersönlich mit dem Löffel gefressenen Weisheit: „Wer menschliche Tragödien für Hetze nutzt, hat in Regierungsämtern nichts verloren.“ Und die Redaktion des VICE-Magazins schreibt unter dem Titel: „So kann es nicht mehr weitergehen!“ mit Bezug auf angeblich „menschenverachtende“ Aussagen der FPÖ:

Jeder muss für sich selbst die Grenze ziehen, ab der es unerträglich ist. Für uns ist die jetzt überschritten.

Ob das bedeutet, dass die VICE-Schreiber jetzt nichts mehr über die böse FPÖ berichten oder dass sie sich gerade zum Sturm auf die freiheitliche Parteizentrale mit Waffen eindecken, wird in dem Artikel nicht näher erklärt.

In ihren Wutanfällen haben die Linksjournalisten wie üblich auf ihr Handwerk vergessen, das an diesem Samstag ganz zweifellos aus Recherche und Analyse zur Grazer Amokfahrt bestanden hätte. Die Kronen Zeitung blieb als einzige dran und ging in ihren Berichten weit über den gescholtenen Facebook-Eintrag HC Straches hinaus. Hier wird darüber informiert, dass nun selbstverständlich das Umfeld des Täters durchleuchtet werde, denn die Tat gleich jenem Muster, das jüngst sogar der Chef des heimischen Verfassungsschutzes aufgezeigt hat. Zitat aus der Krone:

"Terrorangriffe erfolgen heute mit dem Messer oder dem Auto", hatte Peter Gridling, Anti-Terror-Chef Österreichs, bereits nach dem Pariser Blutbad in der Redaktion von "Charlie Hebdo" im "Krone"-Interview gewarnt. "Solche Täter schlagen überall und völlig unerwartet sehr spektakulär zu." Deshalb lassen die Kriminalisten auch in diesem Fall nichts unversucht, um den Privatbereich des Lenkers minutiös zu untersuchen – selbst wenn dieser in seiner ersten Einvernahme angab, "in panischer Todesangst auf der Flucht vor Türken" gewesen zu sein.

Noch kann jedenfalls eine mögliche Verbindung zu extremistischen Kreisen nicht völlig ausgeschlossen werden. 

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