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“Wäre der Täter ein autochthoner Österreicher gewesen , hätte man es vom ORF sofort und in den ersten Zeilen, vermutlich sogar in der Headline, erfahren.”

ORF

22. Juni 2015 / 10:32 Uhr

Grazer Amokfahrt: Die Angst vor dem Zuseher/Wähler

So wie mir dürfte es sehr vielen Österreichern ergangen sein. Irgendetwas Arges sei in Graz passiert, sagt mir ein Bekannter, der von der Amokfahrt gerade im Autoradio gehört, aber nicht alles mitbekommen hat. Ich nehme sofort mein Smartphone und schau – dumme alte Angewohnheit –  auf orf.at:  Drei Tote, viele Verletzte, 26-jähriger Täter. Eines steht laut Polizei bereits fest: Die Tat hat keine terroristischen Hintergründe.

Als gelernter Österreicher und ORF-Konsument weiß man natürlich sofort, dass es sich bei diesen spärlichen Angaben zum Täter unter Garantie um keinen autochthonen Österreicher handelt. Wäre er einer, man hätte es vom ORF sofort und in den ersten Zeilen, vermutlich sogar in der Headline, erfahren. Also schauen mein Bekannter und ich auf andere Seiten und wissen wenige Sekunden später, der Täter ist ein Bosnier (mit österreichischem Pass).

Ja, so dürften es sehr viele minderinformierten ORF-Konsumenten gemacht haben, selbst diejenigen, die gerne und oft betonen, dass die Herkunft des Täters völlig unwichtig sei, die Medienkonsumenten sie deshalb auch nicht zu wissen bräuchten. Jeder, der sich entgegen dem Willen der Hüter der politisch-korrekten Moral, trotzdem darüber informieren möchte, sollte ein richtig schlechtes Gewissen haben, weil schon allein das Interesse an der Herkunft des Täters verkommen und total nazi ist.

Diejenigen, die andere gerne und oft als Nazis und Hetzer abstempeln, sind auch diejenigen, die nicht müde werden auf die Herkunft eines Täters hinzuweisen, wenn sie sie für ihre eignen Zwecke instrumentalisieren können. Also wenn der Täter ein „echter“ Österreicher ist oder aus sonst einem westlichen oder hochentwickelten Land (USA, Schweden, Israel, Japan etc.) kommt.

Zudem wurde sofort und viel zu früh von der Polizei kundgetan, dass die Tat in Graz keinen terroristischen oder „fanatischen“ Hintergrund habe. Auch die Medien, die ansonsten jede Aussage der Polizei mindestens zehn Mal kritisch prüfen und hinterfragen, haben sie diesmal eins zu eins und dankbar übernommen.

Einen terroristischen oder religiösen Hintergrund konnten Polizei und Journalisten offensichtlich aus dem Stand ausschließen, obwohl es vor rund einem halben Jahr ähnlich Vorfälle in Frankreich gegeben hat. Die Kleine Zeitung berichtet damals: „In der französischen Stadt Dijon hat ein fanatischer Muslim am Sonntagabend sein Auto unter "Allahu Akbar"-Rufen in Fußgängergruppen gesteuert und dabei elf Menschen zum Teil schwer verletzt. Auch in Nantes kam es zu einem ähnlichen Vorfall.“

Und weil nicht sein kann, was nicht sein darf, wird jeder, der auch nur einen Gedanken in diese Richtung verschwendet, mit einem politisch-korrekten Bannfluch belegt und sofort als Hetzer, Rassist etc. entlarvt. Das zeigt, wie groß die Angst der politischen und medialen Elite vor den Bürgern/Wählern mittlerweile ist. Eine terroristisch oder islamistisch motivierte Tat wäre nach den für die SPÖ verlorenen Landtagswahlen, den anstehenden in  Oberösterreich und Wien sowie wegen der derzeitigen Debatten über die heimische Flüchtlings- und Zuwanderungspolitik eine politische Katastrophe.

So wurde FPÖ-Chef Strache, der auf Facebook kurz nach der Amokfahrt gepostet hatte, dass ein religiöser Hintergrund nicht auszuschließen sei,  heftigst kritisiert. Dabei stellt sich die Frage, was eigentlich schlimmer und gefährlicher ist, aus politischen Gründen gewisse Tatmotive sofort auszuschließen oder aus politischen Gründen nicht auszuschließen. Natürlich würde Strache diese Tragödie für seine Zwecke instrumentalisieren, wenn er es könnte, aber die Empörung der Guten und Gerechten darüber ist reine Heuchelei.

Man stelle sich vor, ein kleiner FPÖ-Funktionär würde aufgrund familiärer Schwierigkeiten oder einer Psychose Amok laufen. Wie würden ORF, Falter, Profil und Co. darüber berichten?  Eben.

Statt einfach über ein furchtbare Tragödie möglichst unvoreingenommen, sachlich und umfassend zu berichten, wird jede Information, die an die Öffentlichkeit weitergegeben wird, daraufhin abgeklopft, was sie nicht bei der ohnehin schon murrenden Bevölkerung möglicherweise auslösen könnte und entsprechend adaptiert. Da steht dann, noch bevor die polizeilichen Ermittlungen so richtig angelaufen sind, bereits fest, welche Hintergründe die Tat garantiert nicht gehabt hat. Das ist extrem unseriös und zerstört das Vertrauen der Bürger in Polizei, Politik, Medien und ORF nachhaltig.

Der Artikel von Werner Reichel ist am 21. Juni 2015 auf der Internetseite www.orf-watch.at erschienen, auf der renommierte Journalisten es sich zur Aufgabe gesetzt haben, eine unabhängige Kontrolle des ORF und seines Gebührenmonopols auszuüben.

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