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8. März 2010 / 16:53 Uhr

Privatbank Sal. Oppenheim ein Opfer der eigenen Gier

Die 220 Jahre alte Privatbank Sal. Oppenheim ist am Ende. Grund dafür ist nicht die Wirtschaftskrise, sondern die Gier ihrer Manager. Alfred von Oppenheim, langgedienter Aufsichtsratschef und Teilhaber der Bank, verkündete noch im Jahr 2004: "Mein Ziel ist, die Firma und damit das Vermögen selbstständig und betriebswirtschaftlich intakt auf die siebte und achte Generation zu übertragen."

Matthias Graf von Krockow, Vorstandchef der einstmals exklusiven Privatbank, bereitete jedoch bereits 2007 unter dem Codewort „Neptun“ die Übernahme des angeschlagenen Instituts durch die Deutsche Bank vor. Das größte Bankhaus Europas in Privathand hat sein Schicksal mit jenem von Madeleine Schickedanz verbunden, der Erbin des Versandhauses Quelle. Diese erwarb wesentliche Anteile an Karstadt, wofür sie bedeutende Finanzmittel benötigte, welche von Sal. Oppenheim zur Verfügung gestellt wurden. Der Kredit im Umfang von etwa einer Milliarde D-Mark wurde mit Aktien von Quelle besichert. Karstadt und Quelle erwiesen sich jedoch im Jahr 2004 als Sanierungsfälle, wodurch der Aktienkurs massiv einbrach. Um das Unternehmen zu retten, benötigte Madame Schickedanz im Jahr 2005 weiteres Kapital im Umfang von 300 Millionen Euro, das sie wundersamer weise auch bekam. Da die einstmals wohlhabende Erbin jedoch über nahezu keine Sicherheiten mehr verfügte, hafteten Teilhaber der Privatbank für den Kredit und verknüpften so ihr eigenes finanzielles Schicksal mit jenem der späteren Arcandor-Gruppe, wie Karstadt Quelle ab März 2007 hieß.

Doch trotz der selbstmörderischen Hilfe durch Familie Oppenheim musste Arcandor am 9. Juni des Vorjahres Konkurs anmelden. Für die Bank hatte das Abschreibungen in gewaltiger Höhe und letztendlich die Notwendigkeit eines Verkauf zur Folge. Die Deutsche Bank interessierte sich aufgrund des illustren Kundenkreises für das Institut, jedoch – bedauerlicherweise für die Teilhaber der Noch-Privatbank – nur zum Preis von einer Milliarde Euro, anstatt der gewünschten 1,5. Jetzt wird das renommierte Finanzhaus abgewickelt.

Der Fall zeigt deutlich, dass Banken nicht nur durch die Wirtschaftskrise und amerikanische Hedgefonds in Schieflage geraten. Weder die Probleme der einstmaligen Constantia Privatbank, noch die der BAWAG oder Sal. Oppenheims standen in Zusammenhang mit unvorhersehbaren Kursentwicklungen an den internationalen Börsen. Der Grund waren einzig und allein Gier und Verantwortungslosigkeit der Entscheidungsträger.p>

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