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Nach der Messerstecherei in Favoriten wurde der Täter gleich als “Österreicher” bezeichnet.

5. Juli 2015 / 15:21 Uhr

Messerstecherei in Favoriten: So schnell werden Österreicher zu Tätern gemacht

Wieder Messerstecherei in Wien und wieder handelt es sich angeblich um einen Familienstreit in einer Ausländerfamilie. Samstagabend kam es in der Laxenburger Straße in Favoriten zur Tat – drei Personen wurden mit dem Messer verletzt, ein 50-jähriger Mann schwebt  nach einem Bauchstich in Lebensgefahr. Laut Medienberichten gestaltete sich die Vernehmung der beteiligten Personen sprachlich schwierig. Die Begründung: Bei den Verletzten handelt es sich um türkische Staatsbürger, beim Täter um einen Österreicher mit Migrationshintergrund.

Gefälschte Kriminalstatistik

Ohne Dolmetscher sind in Wien kaum noch Ermittlungen der Polizei möglich. Und der Fall in Favoriten zeigt neuerlich auf, wie schnell "Österreicher" zu Tätern werden und warum in der jährlichen Kriminalstatistik dann plötzlich ausländische und heimische Verbrecher sich die Waage halten. Handelt es sich bei dieser Messerstecherei tatsächlich um einen Familienstreit, wie angenommen wird, gehört der Täter freilich auch zur türkischen Community. Dass er eines Tages, weil er sich schon länger in Österreich aufgehalten hatte, die Staatsbürgerschaft erhielt, macht ihn noch lange nicht zum Österreicher, beweist eher den sorglosen Umgang der Behörden mit diesem hohen Gut. Genauso wie der Amokfahrer Alen R. kein Österreicher war, sondern bestenfalls ein österreichischer Staatsbürger.

Begriff "Österreicher" primär ein Ethnonym

Den Unterschied erklärte jüngst Harald W. Kotschny, ehemals österreichischer Botschafter in Mazedonien, in einem Unzensuriert-Gastkommentar:

Das ist ein gewaltiger Unterschied, denn der Begriff "Österreicher" ist primär ein Ethnonym, also die Bezeichnung für eine bestimmte Population, eben die österreichische. Also für eine abgrenzbare Menschengruppe, die auf Grund eines einheitlichen autochthonen europiden anthropologischen Hintergrundes, einer gemeinsamen Herkunft, Sprache und Kultur sowie basierend auf den christlichen Wurzeln kollektive kulturelle, soziale, historische, sprachliche und ethnische Identitäten entwickelt hat. Diese haben sie zu einem Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb dieser Ethnie geführt, welches in der Folge in einem klaren, sich zu Österreich bekennenden Nationalgefühls resultiert.

Tatsächlich schreiben die Medien aber sehr gerne von einem Österreicher, wenn sie einen Verbrecher meinen. Bei Operndiva Anna Netrebko würde es den Schreiberlingen nie einfallen, von einem österreichischen Star zu berichten. Sie bleibt – trotz erworbener Staatsbürgerschaft – stets eine Russin.

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