Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Gütig beantwortete der Bundespräsident in der ORF-Pressestunde die Fragen der Hofberichterstatter.

14. Juli 2015 / 15:00 Uhr

Hofburg-Regent Fischer und seine Hofberichterstatter

Die Wiener Hofburg als der Sitz des österreichischen Bundespräsidenten muss eine besondere Ausstrahlung auf den dortigen Amtsinhaber ausüben. Schon nach wenigen Monaten in der Hofburg spricht und bewegt sich das jeweilige österreichische Staatsoberhaupt ein wenig kaiserlich – würdevoll, staatstragend und scheinbar volksnah. Das strahlt auf die Umgebung aus.

In der sonntäglichen Pressestunde war unser Herr Bundespräsident Heinz Fischer zu Gast. Da wären schon fragende Journalisten zu erhoffen gewesen, die es wagen, wirklich kritische Fragen zu den zahlreichen brennenden Themen wie Grexit, Asylpolitik oder direkte Demokratie zu stellen und auf konkrete Antworten zu drängen.

Zwei linke Hofberichterstatter als Interviewer

Dass man dem Präsidenten – den man sich durchaus mit einer Krone auf dem Kopf vorstellen könnte –  für die Pressestunde zwei linke Hofberichterstatter gegenübersetzte, war ORF-typisch. ORF-Innenpolitiker Fritz Dittlbacher stammt noch aus der SPÖ-Kaderschmiede Arbeiterzeitung und Alexandra Föderl-Schmid vom rosaroten Standard kann man auch nicht gerade den kritisch-bürgerlichen Journalisten zuordnen.

So verlief dann auch die ganze Pressestunde. Die Journalisten stellten ehrerbietige Fragen und sogar die Körpersprache erinnerte an das, was man sich unter Hofschranzen vorstellt.

So konnte der Bundespräsident seine unverbindlichen Wohlfühl-Antworten ausbreiten wie beispielsweise: „Europa muss gemeinsam tragfähige Lösungen finden.“ Wie die aussehen könnten, weiß offensichtlich niemand von denen, die solche Lösungen erarbeiten und umsetzen müssen.

Verlust der Griechen-Kredite „nicht Besorgnis erregend“

Am konkretesten war noch Fischers Aussage zu den ziemlich sicher ausbleibenden Rückzahlungen griechischer Schulden. Die werden „Österreich nicht in Besorgnis erregender Weise treffen“. Das wird mancher österreichische Mindestrentner, Arbeitslose oder auch viele Unternehmer möglicherweise anders sehen.

Und zu Rot-Blau im Burgenland meinte Fischer: „Ich habe kein Problem damit.“ Das war mit der ÖVP-FPÖ-Koalition am Beginn dieses Jahrhunderts noch deutlich anders.

Fischer will Österreich auf österreichischem Weg weiterbringen

Zum Abschluss wurde der Herr Bundespräsident befragt, was er denn in seinem zwölften und letzten Jahr als Staatsoberhaupt noch in Österreich bewegen wolle. Fischers Antwort: „Ich möchte Österreich auf seinem österreichischen, sozialen und humanitären Weg weiterbringen.“

Welch ein Glück für unser Land. Das wird Österreich sicher sehr viel weiterbringen.

Der Artikel von Kurt Ceipek ist am 12. Juli 2015 auf der Internetseite www.orf-watch.at erschienen, auf der renommierte Journalisten es sich zur Aufgabe gesetzt haben, eine unabhängige Kontrolle des ORF und seines Gebührenmonopols auszuüben.

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