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Bei der Drogenrazzia im Asylantenheim wurden auch 345 Gramm Kokain gefunden.

9. August 2015 / 14:30 Uhr

Skandal nach Razzia in Wien: Drogendealer werden nicht abgeschoben

Zwei Tage nach der Drogenrazzia im Asylheim in Wien-Hernals, wo die WEGA und Polizisten mit Diensthunden 345 Gramm Kokain, 68 Gramm Heroin, 16 Gramm Marihuana und mehrere tausend Euro sicherstellten, kommen nun weitere erschreckende Details zutage: Laut Kurier gab es  in diesem Asylantenheim bereits "mehrere Aktionen mit ähnlichem Ergebnis", vor zwei Jahren wurden fast zwei Kilogramm Drogen gefunden und die festgenommenen 16 Männer seien keine Unbekannten, im Gegenteil, die meisten seien schon mehrfach festgenommen worden. Trotzdem sind sie immer noch in Österreich.

Für den freiheitlichen Klubchef im Wiener Rathaus, Johann Gudenus, ist dadurch eines deutlich geworden: "Die Abschiebepolitik ist in Österreich zu lasch. Wer bei uns um Asyl ansucht, muss sich an unsere Regeln halten. Werden diese gebrochen, muss eine sofortige Abschiebung erfolgen." Die Gesetze diesbezüglich müssen deutlich verschärft werden, fordert er. Bei der Polizei erklärt man, dass man bei den Betroffenen das tatsächliche Heimtland mangels Dokumenten nicht immer feststellen könne, mitunter nehme das jeweilige Land seine Bürger auch nicht zurück, so Sprecher Paul Eidenberger gegenüber kurier.at. In der Printausgabe präzisierte Eisenberger, dass es sich im aktuellen Fall um Personen aus nicht sicheren Drittstaaten wie etwa Nigeria handle.

Kein Platz für Kleindealer im Gefängnis

Die Polizei dürfte bereits resignieren. "Das ist wie ein Hamsterrad, das sich leider ewig weiterdreht", zitiert der Kurier einen Insider. Angeblich gebe es auch nicht genug Kapazitäten, um alle Kleindealer in Untersuchungshaft zu nehmen. Kaum vorstellbar, wenn man in diesen Tagen zu lesen bekommt, dass immer mehr Flüchtlinge in Gefängnissen, die leer stehen, untergebracht werden. Zuletzt in Klagenfurt, wo für die Zuwanderer eine eigene Tür in den Gefängnistrakt gebaut wurde. In dem Kurier-Artikel kommt übrigens auch der Sicherheitssprecher der SPÖ-Wien, Godwin Schuster, zu Wort. Er sieht zwar auch Handlungsbedarf, ihm scheint aber vor allem eines wichtig: Am Thema "Drogenrazzia"  vorbei politisches Kleingeld zu sammeln – er bedauerte, dass auf HC Straches Facebookseite gegen Asylsuchende "gewettert" werde: "Das macht uns Sorgen, weil so ein Fall die Arbeit mit Hilfesuchenden erschwert," erklärte Schuster gegenüber dem Kurier. Dass sich die Wiener Bevölkerung ob dieses Falls im Asylantenheim berechtige Sorgen mache, erwähnte der SPÖ-Mann freilich nicht.

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