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11. August 2015 / 16:00 Uhr

Der Förder-Wahnsinn mit dem Steuergeld in Wien: 550.000 Euro für “Fünfer” Pichowetz

Nach dem Unzensuriert-Bericht "SPÖ spendiert ungeniert: Kultur-Millionen für rote Freunde" hat sich nun auch die Kronen Zeitung dieses Subventionsskandals angenommen. Geradezu unfassbar klingt es, dass die Stadt Wien 622.000 Euro pro Tag an Künstler, Theater und Vereine verteilt. Insgesamt 227 Millionen waren es im Jahr 2014 – das steht schwarz auf weiß im Kunstbericht der Magistratsabteilung 7 . Und da ist auch zu erfahren, dass der "5er" aus dem Kaisermühlen Blues, Gerald Pichowetz, für sein Floridsdorfer Gloria Theater 550.000 Euro Steuergeld bekommen hat.

Radarstrafen abgerechnet

Die Kronen Zeitung berichtete bereits am 4. Mai 2015 darüber, dass Theaterdirektor Pichowetz sich in nur neun Jahren über vier Millionen Euro Steuergeld freuen konnte. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) ließ sich da auch vom Stadtrechnungshof, der die Buchhaltung des Gloria Theaters gerüffelt hat, nicht beeinflussen. Laut Krone fanden die Prüfer private Arztrechnungen des "5ers" in Höhe von 13.574 Euro sowie zwei Radarstrafen für Autofahrten des Theaterdirektors von je 42 Euro. Gegenüber der Krone sage Pichowetz damals: "Alle Vorwürfe sind entkräftet." Für 2016 beantragte das Gloria Theater erneut eine Subvention bei Mailath-Pokorny, der der Krone gegenüber erklärte, dieses Ansuchen "wohlwollend prüfen" zu wollen.

Rechtzeitig Farbe gewechselt

Unter Freunden verteilt man in Wien die Kulturmillionen offenbar sehr locker. Gerald Pichowetz, der in den Anfangszeiten seines Theaters in der Prager Straße als ÖVP-nahe galt (seine Mutter war ÖVP-Bezirksrätin in Wien-Leopoldstadt), dürfte rechtzeitig die Farbe gewechselt haben. Jetzt ist der "5er" immer wieder auf diversen SPÖ-Personenkomitees engagiert. Zuletzt warb der Dancing-Stars-Kandidat für die Wahl des EU-Abgeordneten Eugen Freund. Dass Pichowetz mit seiner Präsenz bei sämtlichen SPÖ-Veranstaltungen die Subventionsvergabe der MA 7 beeinflussen könnte, ist wahrscheinlich nur ein böses Gerücht. Es handelt sich bestimmt um eine rein sachlich-künstlerische Entscheidung – wie auch bei Lustspielhaus-Macher Adi Hirschal, der sich 2014 mit "nur" 140.000 Euro Subvention zufrieden geben musste.

SPÖ-Blut in den Adern

Adi Hirschal wurde am 28.9.2008 in der sozialistischen Korrespondenz mit dem Satz zitiert: "So wie mir das Blut in den Adern fließt, so ist die Sozialdemokratie in meinem Kopf verankert. Die intellektuelle Stütze, die mich durch mein Leben begleitet hat, ist immer die Sozialdemokratie gewesen.“ Als braver Parteisoldat weiß Adi Hirschal eben, wie man sich in die Förderherzen der Roten schleimt. Auch ihm konnte bei so viel Liebe zur SPÖ die Kritik des Kontrollamtes, dass das Theater weniger mobil als geplant und die Gage für die Leitung zu hoch sei, nichts antun.

6.000 Euro für Atatürks Gedankengut

Im Kunstbericht finden sich neben den Förderungen an Pichowetz und Hirschal noch weitere interessante Subventionstitel. Allerdings sind die Summen im Vergleich nicht so spektakulär wie die Geldempfänger. So gab es 1.500 Euro für den "Anatolischen Langhalslauten-Verein", 4.000 Euro für den "Klub polnischer Intellektueller", 5.000 Euro der "Verein Afghanische Kultur in Österreich", 1.000 Euro erhielt "Origami, Papierfalten für alle", 6.000 Euro wurden dem "Verein zur Förderung des Gedankenguts Atatürks" überwiesen, 4.500 Euro dem "Verein zur Förderung Indischer Musik" – und sogar der ORF profitierte vom Wiener Förder-Dschungel: 60.000 Euro zahlte die Stadt an die Produktionsfirma der sechsten Staffel der Kochsendung "Aufgetischt".

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