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Die Kirche bzw. Stift Melk gerieten ins “Fadenkreuz” der ORF-Berichterstattung. Die Kirche wehrt sich.

ORF

3. September 2015 / 18:00 Uhr

ORF wirft Kirche Untätigkeit bei Flüchtlingen vor

Jetzt verscherzt es sich der ORF auch noch mit der Kirche, deren linke Frontorganisation Caritas doch bis jetzt gemeinsame Sache mit dem Staatsfunk beim Hereinbeten von Ausländern aller Art machte. Scheinbar haben die Sendungsmacher von „Am Schauplatz“ am 20. August in ihrer tendenziösen Berichterstattung ihre Recherche-Ergebnisse zum Thema „Flüchtlinge und Kirche“ einfach umgedreht – um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.

Jedenfalls kursiert seit wenigen Tagen ein offener Brief des Priors des Benediktinerstiftes Göttweig, Maximilian Krenn, im Internet, in dem dieser die „einseitige, negative“ Berichterstattung im „Schauplatz“-Beitrag „Nicht einmal ein Bett“ beklagt. So hätten die Redaktionsverantwortlichen die seitens der Stiftsleitung „bereitwillig erteilten Auskünfte“ weitgehend ignoriert und stattdessen „Halbwahrheiten“ gebracht, durch die „der ORF seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzt“.

"Tun in Nichts-Tun verwandelt"

Konkret ging es um die Aussage, dass es „für tausende Flüchtlinge im reichen Österreich nirgendwo einen Platz gibt“, zu der man Aufnahmen aus dem Stift Melk zeigt. Hier wurde das „Tun“ der Klöster, so Krenn, in ein „Nichts-Tun“ verwandelt. Ein Pater wurde „in sehr unvorteilhafter Weise hinter Schulstühlen verschanzt“ hinter einem leeren Klassentrakt gezeigt. Dabei habe man logisch und verständlich kommuniziert, dass diese Klassen gar nicht als Quartiere für Flüchtlinge dienen können, da in ihnen mit Schulbeginn ja wieder der Unterricht stattfinde. Eine kurzfristige Aufnahme für wenige Wochen samt baldigem neuerlichen Weiterschicken sei keine sinnvolle Alternative gewesen. Dennoch sei der Eindruck erweckt worden: „Die Klöster Österreichs haben zwar riesige Räume, tun aber nichts“.

Dabei „hätte das Stift Melk dem zuständigen Redaktionsteam vorab eine ausführliche Information über seine Tätigkeiten in sozialen Bereichen (da geschieht enorm wichtige Arbeit in den von Armut betroffenen Ländern) und vor allem in Bezug auf Flüchtlinge zugesendet“. Bei den Detailaufnahmen selbst hätte „Pater Jakob eigens darauf hingewiesen, dass ein Stifts-Gebäude (der Meierhof) für die Unterbringung von Flüchtlingen in Vorbereitung ist (konkreter geht es ja nicht). Kein Wort davon wurde gebracht. Nur die scheinbare Nichtbreitschaft eines großen Klosters…“, schreibt Krenn weiter.

Prior befürchtet weitere "Tatsachen-Verdrehung"

Da der ORF aber am gleichen Tag auch das Stift Göttweig besucht und dort zwei Stunden gedreht hat, befürchtet Prior Krenn nun eine ähnliche Tatsachen-Verdrehung: „Sie haben eine Familie vor die Kamera bekommen, die bei uns Aufnahme und eine Perspektive bekommen hat. Sie haben zu hören bekommen, dass wir keine Massenquartiere zur Verfügung stellen können und wollen. Sie haben zu Hören bekommen, dass wir seit Jahrzehnten Flüchtlinge betreuen. Sie haben zu hören bekommen, dass wir auf diese Weise ein ermutigendes Zeichen an alle senden wollen, dass die Aufnahme von Flüchtlingen gut gehen und unser Leben bereichern kann. (…) Sie haben zu hören bekommen, dass wir auch eine weitere Familie aufnehmen wollen und unsere Aufgabe darin sehen, diesen Menschen eine langfristige Perspektive bieten zu können. Sie haben von uns zu hören bekommen, dass wir unsere Gemeinde ermutigen wollen, mit uns diesen Weg zu gehen“.

Prior Krenn fragt sich nun, „warum in ihrem Bericht KEIN WORT davon zu hören war?“. „Warum“, so Krenn, „bringen Sie, so scheint es, wenn es um die Kirche geht, nur einseitig Negatives? Welche Stimmung soll hier auf Kosten von Halbwahrheiten erzeugt werden? Und: Widerspricht das nicht genau dem Anliegen, dem sie vorgeben zu dienen: nämlich der Aufnahme von Flüchtlingen?“

„Schallende Ohrfeige“ für jene, die helfen wollen

Diese Art der Berichterstattung sei „eine schallende Ohrfeige für all jene, die sich bemühen, anderen zu helfen“. Diese Art der Berichterstattung – „und das finde ich das Deprimierendste – schadet vor allem den Betroffenen selbst, denn sie fördert die Stimmung im Land: Selbst die Kirche tut nichts, dann brauche ich auch nichts zu tun“. Krenn richtete diesen Brief direkt an die Sendungsverantwortlichen „in der Hoffnung, dass diese Zeilen nicht im Rundordner, sondern in der nächsten Dienstbesprechung Ihrer Redaktion landen“.

Doch beim ORF ignoriert man solche Denkanstöße konsequent: Armin Wolf wiederholte die gleichen Vorwürfe gegen die Kirche bzw. Stift Melk in der „ZiB2“ am 2. September neuerlich. Was einen glatten Verstoß gegen das Medienrecht darstellt. Doch auch das wird dem linken Staatsfunk gründlich wurscht sein. Mir san mir. Noch.

Der Artikel von Werner Grotte ist am 2. September 2015 auf der Internetseite http://www.orf-watch.at erschienen, auf der renommierte Journalisten es sich zur Aufgabe gesetzt haben, eine unabhängige Kontrolle des ORF und seines Gebührenmonopols auszuüben.

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