Frauen und Kinder seien im Erstaufnahmezentrum Gießen (HEAE) "Freiwild", es gebe "zahlreiche Vergewaltigungen", "sexuelle Übergriffe" und zunehmend werde auch über Zwangsprostitution berichtet. Selbst am Tag sei der Gang durch das Camp für viele Frauen eine "angstbesetzte Situation". Das schreiben verzweifelte Vertreter des Paritätischen Hessen, die das Erstaufnahmezentrum betreuen, an den Hessischen Staatsminister für Soziales und Integration, Stefan Grüttner.
Schutzlos ausgeliefert
Fakt sei, so die Beschwerdeführer, dass Frauen und Kinder innerhalb des Erstaufnahmezentrums schutzlos seien, was jenen Männern in die Hände spiele, die Frauen ohnehin eine untergeordnete Rolle zuweisen und allein reisende Frauen als Freiwild behandeln würden. Für das Erstaufnahmezentrum werden Schutzräumlichkeiten vorgeschlagen. So heißt es im Schreiben:
Sehr geehrter Herr Minister Grüttner, es kann und darf nicht sein, dass die schutzbedürftigste Gruppe unter den Flüchtlingen, Frauen und Kinder, die größten Leidtragenden in der sicherlich für alle problematischen Situation in der HEAE sind. Daher bitten wir Sie, sich für die sofortige Einrichtung von Schutzräumlichkeiten für allein reisende Frauen und Kinder einzusetzen. Zudem muss für Frauen, die Gewalterfahrungen durchleben mussten, der
Zugang zum Hilfesystem sichergestellt sein.
Verboten, Frauen zu schlagen
Das ARD-Nachtmagazin berichtete unterdessen von Übergriffen, denen die Frauen in ganz Deutschland ausgesetzt sind. In diesem Beitrag wurde ein Plakat des Frauenbüros – Amt für Interkulturelles und Internationales aus Darmstadt gezeigt, das den Flüchtlingen in mehreren Sprachen präsentiert wurde. Darauf zu lesen ist:
Es ist verboten, eine Frau
– zu schlagen oder zu treten.
– mit Feuer oder anderen Sachen zu verletzen.
– zum Sex zu zwingen.
– anzufassen, obwohl sie das nicht will.
– zu bedrohen oder zu beschimpfen.
– einzusperren.
– zu verbieten, dass eine Frau Freunde haben darf!
– zu verbieten, dass eine Frau arbeiten oder ausgehen darf.
– gegen ihren Willen zu verheiraten.
– wegen der Tradition absichtlich im Intimbereich (Genitalien) zu schneiden.
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