Bisher machte er nur als „Austauschkanzler“, der den schwer angezählten Werner Faymann in der SPÖ ablösen soll, auf sich aufmerksam, jetzt begeht er – im vorauseilenden Gehorsam seiner Partei – quasi einen Amtsmissbrauch und wirbt als ÖBB-Manager für die Wiederwahl von Wiens Bürgermeister Michael Häupl: Christian Kern schreibt auf seiner Facebook-Seite: „#wähleHaltung #wähleHäupl.“
Als ÖBB haben wir wiederholt bewiesen, dass wir schwierige Situationen meistern können. Immer wenn es unsere Kundinnen…
Posted by Christian Kern on Donnerstag, 1. Oktober 2015
Von allen Österreichern bezahlt
Herrn Kern steht es freilich frei, privat seine Sympathie für einen Politiker kundzutun. Aber darf er das als schwerbezahlter Manager eines Staatsunternehmens tun? Im Namen der ÖBB? Nein. Denn schließlich bekommt Christian Kern seinen hochdotierten Job von allen Österreichern bezahlt, nicht nur von den SPÖ-Mitgliedern. Kern sollte sich als Manager eines Staatsbetriebes, der mehr zum Budgetdefizit des Landes beiträgt als die Pleite der Hypo Alpe Adria, lieber um die Gesundung des Unternehmens kümmern statt den Versuch zu unternehmen, die Regierungsdauer eines gesättigten SPÖ-Bonzen zu verlängern.
Kern meint also, dass „wir“, gemeint sind Kern und die ÖBB, in Sachen „Flüchtlingsströme“ menschlich gehandelt und Haltung gezeigt hättten. Das kann man auch anders sehen: Bis dato ist nämlich nicht in die Öffentlichkeit gedrungen, dass der ÖBB-Manager auch nur eine Minute unbezahlten Freiwilligendienst absolviert hätte. Und dass die ÖBB die Flüchtlinge durch das Land transportieren, könnte auch als Mittäterschaft im Schlepperunwesen ausgelegt werden.
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