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11. August 2009 / 17:37 Uhr

Martin Graf und Südtirol

„Graf fordert Volksabstimmung zur Rückkehr Südtirols zu Österreich." Diese Schlagzeile löste wieder einmal einen groß inszenierten Wirbel in der medialen Politlandschaft aus.

Liest man jedoch das vom Dritten Präsidenten Martin Graf in der „Presse am Sonntag" vom 26.7.2009 gegebene Interview im Wortlaut durch, so stellt man verblüfft fest, dass Graf diese Worte gar nicht gesagt hat. Graf äußerte, man wisse eigentlich nichts Genaues, „solange man die Bevölkerung nicht fragt. Die Frage ist, ob es ein Tirol geben soll". Das klingt anders, als die Schlagzeile es formuliert! Und es ist sicherlich nicht jener „provokante" Sager, zu welchem Grafs Worte danach hochstilisiert wurden.

Dass Graf auf das den Südtirolern vorenthaltene Selbstbestimmungsrecht hinwies und die Pflege der „faschistischen Denkmäler" auch durch das heutige demokratische Italien „schon eine Frage" nannte, steht durchaus im Einklang mit den historischen Tatsachen und klingt auch nicht sonderlich „extrem"

Mit den historischen Fakten hat sich 1992 – dem Jahr der Streitbeilegung – Walter Ebenberger in Folge 1 der „Freien Argumente" unter dem Titel „Kein Ende für Südtirol" auseinandergesetzt. Und 1995 – dem Jahr des EU-Beitritts Österreichs – befasste sich Siegfried Dillersberger ebenfalls in Folge 1 der „Freien Argumente" mit der Frage: „Europäische Union – Wohin geht Südtirol?" Er zitiert u.a. die damalige Entschließung des Tiroler Landtages: „Der Tiroler Landtag bekennt sich unter ausdrücklicher Bezugnahme auf die Entschließung des Nationalrates vom 5.6.1992 (Protokoll) zur Wahrung und Entfaltung des fundamentalen und unveräußerlichen Menschenrechts der Selbstbestimmung, wie dies im jeweiligen Art. 1 Abs. 1 der Menschenrechtspakete sowie der KSZE-Schlußakte von Helsinki zum Ausdruck kommt." Ob sich wohl die beiden Landeshauptleute Durnwalder und Platter an diese Innsbrucker Landtagsentschließung erinnern?

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