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Der ehemalige Austrianer verweigerte einer TV-Reporterin aus religiösen Gründen den Handschlag. Ein Einzelfall?

5. November 2015 / 16:44 Uhr

Eklat um Ex-Austrianer Nacer Barazite: Kein Handschlag für Reporterin

Nacer Barazite galt beim violetten Fußballanhang aus Wien-Favoriten lange als bester Legionär den Österreich je gesehen hatte. Der Profi war ein Ausnahmetalent, wurde unter anderem in der Arsenal-Jugend ausgebildet. Ob der 25-jährige strenggläubige Moslem nach seiner Aktion am vergangenen Sonntag noch immer als „sympathischer junger Bursch“ eingestuft werden kann, ist fraglich. Barazite, der mittlerweile beim niederländischen FC Utrecht unter Vertrag steht, wurde nach dem 4:2-Sieg gegen Twente Enschede von einer Reporterin zum Interview gebeten. Nach dem Interview gab er dem ebenfalls anwesenden John de Wolf, einem ehemaligen Innenverteidiger, die Hand, während er der blondhaarigen Reporterin aus religiösen Gründen den Handschlag verwehrte. Vor allem in den sozialen Medien sorgte das danach für heftigen Wirbel – wohl zu recht. Einen Schritt weiter ging John Derksen, der ehemaliger Chefredakteur des Fußball-Magazins Voetbal International. Er sagte in einer TV-Talkshow: "Wenn er sich so benimmt, muss er sich für IS rekrutieren lassen.

„Extrawürstel“ für muslimische Spieler

Allerdings hätte die Reporterin bereits vorgewarnt sein müssen, denn der FC Utrecht hatte Clubmitarbeiter und Journalisten schon vorab informiert, dass zwei muslimische Spieler des Vereins (Barazite und Yassin Ayoub) Frauen nicht die Hand geben. Die Reporterin erinnerte sich daran erst während der Liveübertragung, bei der sie prompt sagte: "Ach ja, ich darf Ihnen ja nicht die Hand geben."

Immer öfter nehmen sich muslimische Spieler besondere Rechte heraus. Von Vereinen wird dies meist kommentarlos zur Kenntnis genommen. Beim FC Utrecht vereinbarte man sogar eigene Verhaltensregeln mit den muslimischen Spielern. Sie dürfen ihren Glauben ausleben, solange er die sportlichen Abläufe nicht stört. Es wurde extra für die beiden muslimischen Spieler ein Gebetsraum eingerichtet, dafür mussten sie akzeptieren, von einer weiblichen Physiotherapeutin behandelt zu werden. In den letzten Jahren sorgte der islamische Fastenmonat Ramadan im Fußball häufig für Kontroversen. Ganz zum Leid der nicht-muslimischen Fußballprofis. Denn immer wieder taucht die zentrale Frage auf, ob ein Spieler auch während der Fastenzeit eine konsequente Leistung erbringen kann. 

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