Pietätlos, geschmacklos, ohne jeden Funken Anstand: Die CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach muss sich seit Dienstag von ihren Kollegen einiges anhören. Der Grund: Ihre Nachricht auf Twitter zum Tod von Helmut Schmidt. Steinbach zitierte den SPD-Politiker mit den Worten: "Wir können nicht mehr Ausländer verdauen, das gibt Mord und Totschlag."
In Respekt gedacht
Diesen Satz hatte der ehemalige deutsche Bundeskanzler der SPD im Jahr 1981 bei einer Veranstaltung des Deutschen Gewerkschafts-Bundes (DGB) gesagt. Dass die CDU-Politikerin ausgerechnet diese Aussage nach dem Tod von Schmidt twittert, sorgt für Empörung. Zwar ergänzt sie noch: "Altkanzler Helmut Schmidt ist tot. Wir haben in unserer Fraktionssitzung seiner in Respekt gedacht." Doch die Wogen waren nicht mehr zu glätten.
"Schämen Sie sich"
Die Berliner Wochenzeitung Junge Freiheit berichtet von den Reaktionen: So schrieb der Grünen-Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour: „Sie finden es nicht pietätlos, Ihre politischen Forderungen mit dem Tod eines gerade erst verstorbenen zu Verquicken?“ Der SPD-Parlamentarier Jens Zimmermann antwortete Steinbach: „Schämen Sie sich!“ Dies gelte auch für die „Kollegen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion“.
Schmidt war kein Feigling
Der hessische SPD-Landeschef Thorsten Schäfer-Gümbel bezeichnete Steinbach als „Konservative ohne jeden Funken Anstand“. Der „Mißbrauch von Helmut Schmidts Tod“ sei „ungeheuerlich, pietätlos und schamlos“. Die Bundesvorsitzende der Grünen, Simone Peter, warf Steinbach vor, den Tod „für die eigene abgeschmackte Sache nutzen – geschmackloser geht wohl nicht mehr“. Steinbach verteidigte die Nachricht gegen die Kritik: „Dazu würde Helmut Schmidt aber stehen. Der war kein Feigling. Das zeichnete ihn aus“, wird sie in der Jungen Freiheit zitiert.
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