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Nach der Stationierung neuer Atombomben in Deutschland wurde nun bekannt, dass die atomwaffenfreien NATO-Staaten diese Bomben im Ernstfall auch selbst einsetzen müssen.

10. Dezember 2015 / 14:46 Uhr

NATO-Doktrin: Atomwaffenfreie Staaten müssen im Kriegsfall Atombomben einsetzen

Nachdem in Deutschland auf Druck der USA neue Atombomben am Fliegerhorst Büchel stationiert werden – Unzensuriert.at berichtete – kommen nun weitere brisante Details dieses Vorhabens ans Tageslicht. So sollen die zwanzig neuen Atombomben vom Typ B61-12 wesentlich zielgenauer sein und zudem insgesamt eine Sprengkraft von 80 Hiroshima-Bomben aufweisen. Dem nicht genug, ist das deutsche Militär verpflichtet, die Atombomben auch einzusetzen.

Atomwaffenfreie NATO-Staaten müssen Bomben „bei Bedarf“ einsetzen

Die Vorbereitungen für die Stationierung haben bereits begonnen, wie das ZDF-Magazin Frontal21 berichtete. Besonders brisant: NATO-Staaten wie Deutschland, die Türkei oder auch Italien üben den Einsatz der Atombomben mit ihren nationalen Militärs und das obwohl die Staaten de iure atomwaffenfrei sind. Das Vorgehen wird im Rahmen der NATO-Praxis der „Nuklearen Teilhabe“ von allen Mitgliedern gefordert. Im Falle eines Kriegsausbruches mit NATO-Beteiligung hieße dies, dass etwa deutsche Flieger mit Atombomben bestückt werden und deren Piloten die Bomben dann auch über dem Zielgebiet abzuwerfen haben.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, kritisierte das Vorgehen scharf. Es sei ein klarer Verstoß gegen den Atomwaffensperrvertrag, der unter anderem von den USA initiiert wurde. Die Verletzung betrifft Artikel 1 und 2, wo von einer „Nichtverbreitung von Atomwaffen“ die Rede ist. Darüber hinaus ist es dem deutschen Militär verboten, Atomwaffen einzusetzen. 

„Intelligente“ Atombombe gegen Russland?

Die Sorgen Russlands angesichts der Stationierung moderner Atomwaffen im NATO-Land Deutschland scheinen berechtigt. Als reine Abschreckung gegen potentielle „Feinde“ kann die Aufstockung nicht gewertet werden, da bereits unzählige Atomwaffen in Büchel lagern. Zudem sollen weitere europäische und asiatische Standorte mit amerikanischen Atombomben aufgerüstet werden, unter anderem die Luftwaffenbasen im italienischen Aviano, sowie im türkischen Incirlik. Die Frage nach den Intentionen der USA steht somit deutlich im Raum.

Die neuen US-Atombomben gelten als sogenannte „intelligente“ Bomben. Sie steuern ihre Ziele präzise an und ihre Sprengintensität kann programmiert werden. Kritiker befürchten dadurch eine Senkung der Hemmschwelle für einen potentiellen Einsatz. Zahlreiche Studien warnen bereits seit Jahren vor der Sinnlosigkeit einer atomaren Aufrüstung als Abschreckung, zudem wären die humanitären und ökologischen Auswirkungen eines Atomkrieges fatal. Die Erde könnte zu einer unbewohnbaren Zone gebombt werden.

Russland reagiert auf Provokation

Als einer der wenigen deutschen Politiker warnte der frühere parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Willy Wimmer (CDU), vor neuen „Angriffsoptionen gegenüber der russischen Föderation“. Die Stationierung neuer Atomwaffen in Deutschland und Europa sei nicht mehr als eine bewusste Provokation gegenüber den russischen Nachbarn, so Wimmer. Russland hingegen könnte Berichten zufolge aus dem Atomwaffensperrvertrag austreten und nukleare Waffen in der Exklave Königsberg (Kaliningrad) in Richtung Deutschland positionieren. Auf jeden Fall verstößt Deutschland durch die Stationierung neuer Atomwaffen auf seinem Staatsgebiet gegen den Atomwaffensperrvertrag, den es unterzeichnet hat.

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