Leser der Kleinen Zeitung staunten nicht schlecht darüber, dass die Bawag offenbar plant, Islam-Konten einzuführen. Die Bawag PSK wäre damit die erste österreichische Bank, die auf „Islamic Banking“ setzt. Dabei geht es um eine Finanz- und Anlageform, welche die Scharia, das religiöse Gesetz des Islam, als Grundlage hat. Zinsen sind beim „Islamic Banking“ verboten, wie auch Geschäfte mit Unternehmen, die in Glücksspiel, Waffen, Alkohol oder Pornografie investieren. Überwacht werden diese Regeln von Korangelehrten (Scharia-Board). Ein Pilotprojekt in Wien soll Anfang Februar starten.
Über die sozialen Medien wird deutlich, dass die Pläne der Bawag auf wenig Gegenliebe stoßen. Langjährige Bawag-Kunden haben angekündigt, die Bank zu wechseln. Es gab an am Donnerstag im Laufe des Tages einen derartigen Shitstorm, dass man sich seitens der Bank zu einer klärenden Stellungnahme auf Facebook gezwungen sah: Weder würden Inhaber von Scharia-konformen Konten bevorteilt, noch würden die neuen Modelle durch "herkömmliche Kontomodelle querfinanziert".
Bawag denkt an Profit mit Moslems
Unbestritten ist jedenfalls, dass es 600.000 Muslime in Österreich gibt, die die Bawag offenbar zur Zielgruppe erkoren hat. Die Bank reiht sich damit bei anderen Konzernen ein, die Profit mit Muslimem machen wollen. So kam die Niederösterreichische Molkerei (NÖM) auf die Idee, ihre Milch mit dem türkischen Namen "Süt" anzubieten. Die Spar-Kette setzte sogar mehrmals auf "Halal-Produkte". Der Widerstand war jedenfalls so groß, dass die Handelskette sich zu einem Rückzieher gezwungen sah. Ob die Bawag aufgrund des massiven Protests einlenken wird, wird sich zeigen.
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