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Kritik an Standard-Schreiberin Irene Brickner brachte einem Leser die lebenslange Sperre ein.

19. Jänner 2016 / 10:35 Uhr

Standard sperrt Leser lebenslang, weil er eine Journalistin als “Inländerfeind” titulierte

Kaum hat unzensuriert.at den jüngsten Bericht zu den schikanösen Zensur-Maßnahmen auf Standard.at veröffentlicht, erreicht uns schon die nächste Meldung eines aktiven Lesers, der wegen dreier Kommentaren gar lebenslang gesperrt wurde und seither weder schreiben noch bewerten oder sich mit einem anderen Benutzernamen anmelden kann.

Ausschluss aus der "Community"

Begründet wurde die Zensur – ähnlich wie im bereits geschilderten Fall – mit folgenden, brav gegenderten Floskeln:

Sehr geehrter User,

in den Community-Richtlinien weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass UserInnen, die wiederholt versuchen, den Richtlinien widersprechende Beiträge zu veröffentlichen, ihre Registrierung entzogen wird.

Sie haben mit folgenden Postings bereits mehrmals gegen unsere  Richtlinien verstoßen, daher mussten wir Ihnen die Berechtigung, an unserer Community teilzuhaben, entziehen.

Es folgen die drei für Standard.at-Begriffe zensurreifen Kommentare:

frau brickner (Asyl-Expertin des Standard, Anm. d. Red.) ist ein inländerfeind, das pendant zum ausländerfeind.

zu beginn der einwanderungswelle ja. doch spätestens nach der 3. generation waren sämtliche tschechen und ungarn integriert und österreicher. das ist bei den türken nicht so.

eine türkische partei tritt zur wienwahl an? ist das ernstgemeint oder ironie? derfens denn des? kruzetirkn!

"Sie können für ihre Postings zur Verantwortung gezogen werden"

Standard.at-Nachsatz:

Diese Postings entsprechen nicht unseren Community-Richtlinien:

Unterlassen Sie bitte vor allem Postings, die unter Üble Nachrede, Ehrenbeleidigung, Verleumdung oder Kreditschädigung fallen könnten.

Bedenken Sie, dass Sie im Internet nicht anonym sind und Ihre Beiträge auch über Suchmaschinen gefunden werden können. Sie können für Ihre Postings zur Verantwortung gezogen werden. UserInnendaten werden von uns nur freigegeben, wenn wir gesetzlich dazu verpflichtet sind.

Diskriminierende und diffamierende Beiträge werden nicht toleriert.

Insbesondere verboten sind rassistische, sexistische, antisemitische, eine Religion oder sexuelle Identität herabwürdigende sowie sonstige (kulturelle, nationale etc.) Gruppen pauschal verurteilende Postings.

Ebenfalls nicht akzeptiert werden die Verbreitung von Inhalten, die gegen Teile der Bevölkerung hetzen oder zur Gewalt aufrufen, sowie menschenverachtende oder gegen die guten Sitten verstoßende Beiträge. Das umfasst auch Inhalte, die über von den UserInnen gesetzte Links zu erreichen sind.

Diese Sperre gilt für Sie als Person und damit für jedes von Ihnen verwendete Account.

Mit freundlichen Grüßen

Community-Team von derStandard.at

Zweierlei Maß bei der Zensur

Selbst bei genauer Durchsicht der Leser-Kommentare findet sich für einen rational und real denkenden Menschen nichts ehrenrühriges, beleidigendes, rassistisches, menschenverachtendes, hetzerisches, herabwürdigendes oder gar eine Art der üblen Nachrede.

Sonst müssten sich linke Blätter wie Der Standard tagtäglich selbst zensurieren, wenn sie etwa ständig irgendwo „Rechtspopulisten“, “Hetzer“, „Fremdenfeinde“, "Homophobe", „Nazis“ und dergleichen orten. Und das tun sie – völlig unzensuriert. Jemanden als „Inländerfeind“ zu bezeichnen, kann demnach gar nicht ehrenrührig oder sonstwas im Sinne der Standard.at-Richtlinien sein.

Dass sich ehemalige Einwanderer aus den k.k.-Ländern wie Tschechen oder Ungarn im frühen 20. Jahrhundert ziemlich rasch integrierten, ist Faktum. Genauso wie es Faktum ist, dass vor allem Türken zu Beginn des 21. Jahrhunderts hierzulande dazu neigen, Parallelgesellschaften zu bilden und in der dritten Generation noch immer Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben.

"Kruzitürken" gehört zum Volksmund wie "Himmelherrgott"

Der dritte Kommentar ist klar als Persiflage zu erkennen – Sätze wie „Jo derfen’s denn des?“ sind gängige Alltagsfloskeln, der Begriff „Kruzitürken" gehört ebenfalls zum klassischen Österreichischen Volksmund “ (kommt von „Kuruzzen und Türken“, also Volksstämmen, die jahrhundertelang in Ostösterreich einfielen, mordeten und plünderten und als Gottseibeiuns der Bevölkerung galten).

Genauso gut könnte man geflügelte Worte wie "Himmelherrgott" „Jessas na“, „Mach dir net ins Hemd“, „Derf des woahr sein?“oder "Is net woahr?" auf den Zensur-Index setzen.

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