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Junge Frau mit Fotoapparat

Der Bundespressedienst schickt junge Journalisten gewisser Medien auf Europa-Reise und bezahlt sie auch noch dafür.

28. Dezember 2023 / 11:37 Uhr

Hafenecker kritisiert „Anfüttern der Journalisten“ durch gratis Reisen in Europa

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit schickt der Bundespressedienst junge Journalisten gewisser Medien auf Europa-Reise und bezahlt sie auch noch dafür. In einer Anfrage an Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker nun herausgefunden, wie viel die Steuerzahler dafür blechen müssen.

Exklusives Regierungs-Journalistenprogramm

Dieses exklusive Regierungs-Journalistenprogramm wird seit 2015 vom Bundeskanzleramt finanziert und verschlang bisher 230.477,60 Euro (allein im Jahr 2023 32.000 Euro) – inklusive Medienakademie, Kick-Off-Events, Werknutzungsrechte und Reisekosten. Ziel des Projektes: Wie berichtet, werden angehenden Journalisten auf bis zu fünftägige Aufenthalte in EU-Mitgliedsstaaten sowie den sechs „Balkan-Staaten“ eingeladen. Den gratis Reisenden wird dafür auch noch ein Honorar für ihre Berichte bezahlt.

“Symbol für totale Verhaberung”

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker meinte dazu:

Dieses Programm ist ein Symbol für die totale Verhaberung zwischen den herrschenden politischen Eliten und den systemtreuen Medien. Hier werden Journalisten vom Kanzleramt völlig ungeniert angefüttert und gleichzeitig inhaltlich gelenkt.

Jury entscheidet, wer dabei sein darf

Bis dato wurde das Programm von 201 Medienvertretern genutzt. Wer gratis durch Europa reisen darf, entscheidet eine Jury – und diese hat sich 2023 unter anderem für Nachwuchs-Journalisten der Medien Der Standard, Welt der Frauen, Unser Land. Das Zukunftsmagazin für Land- und Forstwirte oder 20er – Die Tiroler Straßenzeitung entschieden, aber auch Journalisten von Fernsehsendern wie ORF und puls24. Die Liste der Teilnehmer finden Sie hier!

Strategie für wohlwollende Berichterstattung

Auffallend: Es waren keine Journalisten der alternativen Medien dabei. Was den Verdacht nährt, dass angehende Journalisten ausgewählter Medien durch dieses Programm über Jahre gezielt „angefüttert“ und mit relevanten Personen aus dem Bundeskanzleramt vernetzt würden, um in der Folge eine wohlwollende oder zumindest einseitige Berichterstattung zu garantieren. Diese Strategie, so Hafenecker, passe ins Bild der spätestens seit der Machtübernahme der „türkisen ÖVP“ massiven ausgeweiteten und unvereinbaren Vermischung journalistischer Aufgaben mit Kommunikationsarbeit im Interesse des Staates.

Statt über Bildung zu Bienen und Wolf recherchiert

Das Thema, das vom Bundespressedienst vorgegeben wurde und über das die Teilnehmer von „eurotours 2023“ berichten sollten, lautete übrigens „Zukunft Aus.Bildung“. Einige Journalisten machten aber ihr eigenes Ding und recherchierten zu anderen Schwerpunkten wie Migration, Klimaschutz, reginale Konflikte, Bienen oder Wolf.

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