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ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz steht im Veracht, Wahlkampfhelfer der SPÖ und Kanzler Werner Faymanns zu sein.

11. März 2016 / 16:30 Uhr

Faymann-Solo im ORF sorgt für Wirbel: Kritik von Strache mit Nordkorea-Video

Der ORF leistet sich wieder einmal einen handfesten Skandal. Bundeskanzler Werner Faymann von der SPÖ soll am Sonntag in der Sendung "Im Zentrum" einen Solo-Auftritt bekommen. Allein mit Ingrid Thurnher im Studio. Ohne unbequeme Fragen der Opposition. Eine One-Man-Show zum Flüchtlingsthema, ganz im Stile kommunistischer Diktaturen. Dementsprechend harsch fällt die Kritik an diesem "Bestellfernsehen" aus. Auf den Punkt brachte es HC Strache, der dazu auf Facebook ein Nordkorea-Video postete.

Im kommenden ORF-Zentrum soll SP-Faymann eine Stunde alleine interviewt werden und sich keiner kritischen Diskussion mit…

Posted by HC Strache on Donnerstag, 10. März 2016

Dreister Angriff auf Unabhängigkeit des ORF

Der FPÖ-Chef ist nur einer von vielen, der Faymanns Solo skandalös findet. Selbst der Ex-Infodirektor des ORF, Elmar Oberhauser, sagte in einem APA-Interview: "Das ist ein beispielloser Skandal und dreister Angriff auf die Unabhängigkeit des ORF." Für Oberhauser ist diese Aktion ein weiterer Beweis, dass sich ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz als Handlanger von Kanzler Faymann sieht. Zur aktuellen Causa meinte er:

Faymann hat sich vor fünf Jahren einen Chefredakteur gewünscht, den hat er von Wrabetz bekommen. Dieser Chefredakteur ist jetzt auch für "Im Zentrum" zuständig.

Gegen Dittlbacher als Chefredakteur ausgesprochen

Oberhauser spielt damit auf die Bestellung des amtierenden ORF-TV-Chefredakteurs Fritz Dittlbacher an. Oberhauser hatte sich damals als Informationsdirektor gegen Dittlbacher als Chefredakteur ausgesprochen und wurde deshalb auf Vorschlag von ORF-Chef Wrabetz vom ORF-Stiftungsrat mit den Stimmen von SPÖ, Grünen und linken unabhängigen Betriebsräten von seiner Funktion abgewählt.

Der APA sagte Oberhauser, er hätte diese Entscheidung, Faymann eine Solo-Sendung zu geben, sicher nicht getroffen und auch nicht zugelassen. Es gebe sicher passendere Gefäße für ein solches Gespräch, zum Beispiel in der "Pressestunde" oder im "Report". "Wenn man will, kann man das viel eleganter machen", so der ehemalige ORF-Informationsdirektor.

Koalitionspartner ÖVP schäumt

Dass der ORF sein Diskussionsformat am Sonntag ausschließlich einem Interview mit dem Kanzler widmet, passt auch dem Koalitionspartner ÖVP nicht. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner schäumte am Mittwoch in der ZIB 2 bei Tarek Leitner:

Wenn schon der Herr Bundeskanzler eine ganze Sendung hat, seine Linie zu erklären, geben Sie mir auch die Zeit. Das ist doch Bestellfernsehen. Ich wünsche mir dasselbe, was der Herr Bundeskanzler wünscht. Ich wünsche mir, dass der ORF reagiert.

Wrabetz als Wahlkampfhelfer Faymanns

Zuvor hatte bereits ÖVP-Klubomann Reinhold Lopatka schwere Geschütze gegen den öffentlich-rechtlichen Sender und seinen Generaldirektor Alexander Wrabetz aufgefahren. Im Standard und im Kurier sagte er:

Der ORF gehört gestoppt, das widerspricht völlig dem ORF-Gesetz. Wrabetz hat seine Karriere als Wahlkampfhelfer von Josef Cap begonnen, wenn er jetzt glaubt, sie als Wahlkampfhelfer von Faymann beenden zu müssen, dann schadet er dem Unternehmen.

Das "Bestellfernsehen" der SPÖ müsse ein Ende haben, "Herr Wrabetz hat bis Sonntag Zeit, seine Schlüsse zu ziehen", so Lopatka.

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