Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Alice Schwarzer kritisiert die Ausgrenzung der AfD.

17. März 2016 / 12:31 Uhr

Alice Schwarzer rechnet mit AfD-Ausgrenzern ab und tappt selbst in die Ausgrenzer-Falle

Schnell war nach den fulminanten Wahlerfolgen der AfD die Strategie der Verlierer gefunden. Die „Demokraten“ müssten jetzt enger zusammenrücken und die neue politische Kraft konsequent ausgrenzen, vernahm man. Für die etablierten Parteien, von denen sich die Wähler in Scharen abwenden, ist das eine praktische Lösung, ersparen sie sich damit doch jede kritische Selbstreflexion. Die Wähler der AfD werden zusammen mit der Partei außerhalb des demokratischen Spektrums positioniert.

Ängste müssen ernstgenommen werden

Scharfe Kritik an dieser Strategie kommt von einer (ehemaligen) Ikone der Linke, der Feministin Alice Schwarzer. Sie stellt bereits zu Beginn ihres Kommentars auf der Webseite ihres Magazins Emma fest:

Es war falsch, die Partei zu dämonisieren. Denn die AfD-Wählerinnen sind nicht die Anderen – es sind wir selber. Es sind nicht nur Nichtwählerinnen, sie kommen auch aus der Union und SPD oder von den Grünen. Ihre Ängste müssen ernstgenommen werden.

Als Hauptgrund für den Zustrom zur AfD macht Schwarzer das Erstarken des radikalen Islam fest, weshalb sie vermutet, dass auch der momentan noch geringere Anteil der Frauen unter den AfD-Wählern bald steigen könnte:

Da rächt sich, dass in all diesen Ländern alle Parteien – von links bis konservativ – seit über einem Vierteljahrhundert das Problem ignoriert haben. Politik wie Medien haben bisher im Guten wie im Bösen nur selten eine Unterscheidung gemacht zwischen dem Islam als Glauben und dem Islamismus als politische Strategie; keine Unterscheidung zwischen der Mehrheit der demokratischen Muslime und der, dank Agitation, steigenden Minderheit der Scharia-Muslime auch mitten unter uns. 

Schwarzer tappt in die Falle der intelligenteren AfD-Ausgrenzer

Trotz ihres zutreffenden Befundes über das Ignorieren eines massiven Problem durch die etablierten Parteien, geht auch Schwarzer der von diesen und den Mainstream-Medien verbreiteten Propaganda auf den Leim, indem sie die AfD in dieser Frage als „Vereinfacher“ bezeichnet und ihr fehlende Differenzierung zwischen dem Islam und dem politischen Islamismus vorwirft. Dabei ist es genau diese Differenzierung, die Proponenten der jungen Partei immer wieder betonen und fordern. Auch der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke, den Schwarzer am Ende ihres Textes als einen „Rechtsradikalen“ bezeichnet, die es bei der AfD – wenngleich in der Minderheit – auch gebe.

Schwarzer tappt damit in die Falle, welche die Intelligenteren unter den AfD-Gegner aufstellen, die versuchen, nicht die gesamte Partei in Bausch und Bogen zu verteufeln, sondern Kampagnen gegen einzelne Politiker reiten – zuletzt etwa Höcke oder die EU-Abgeordnete Beatrix von Storch. Das Ziel freilich ist dasselbe: Die AfD soll aus dem Kreis der Demokraten ausgegrenzt werden. Dies gelingt praktisch nur noch in der polit-medialen Klassen, jedoch längst nicht mehr beim Volk.

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