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30. März 2016 / 14:00 Uhr

Medienhetze gegen die Freiheit der Kunst: Christian Rainer (Profil)

Der Bundespräsidentschaftswahlkampf geht in die heiße Phase. Die Inseraten-Presse hat bisher reichlich wenig geliefert, einen Stichwahleinzug des freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer zu verhindern bzw. die Chancen der edlen Spender in Rot und Schwarz zu erhöhen. In der Not greift man da nach jedem Strohhalm. Das Gehalt eines der bestverdienenden Journalisten Österreichs will schließlich weiter bezahlt werden. Und so bläst profil-Herausgeber Christian Rainer persönlich zum Angriff:

Hofer hatte am Tag vor der profil-Diskussion einen gewissen Odin Wiesinger als seinen Lieblingsmaler bezeichnet, nicht einfach dahingesagt, sondern in einem schriftlich beantworteten Fragebogen der “Presse am Sonntag”.

Die Diktion vom “gewissen Odin Wiesinger” lässt erahnen. Jetzt kommt’s dick:

Die Recherche ergibt, dass Wiesinger durchgehend deutschtümelnde, deutschnationale, rassistisch anmutende Bilder malt. Er fertigte etwa 2009 eine “Ölstudie” eines Burschenschafters der schlagenden Verbindung Olympia an, der vor einer großdeutschen Karte posiert, die Österreich, Südtirol, Deutschland, Tschechien und Teile Polens inkludiert. Für die Zeitschrift “Aula”, die das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands als rechtsextrem einstuft, malte Wiesinger eine Illustration, die einen Burschenschafter mit heller Hautfarbe neben einem asiatisch und einem dunkelhäutig karikierten darstellt. Es findet sich auch das Bild eines mit Heldenblick eingefangenen Wehrmachtssoldaten.

Eine Recherche hat also stattgefunden beim profil, welche ergibt, dass Odin Wiesinger “durchgehend deutschtümelnde, deutschnationale, rassistisch anmutende Bilder malt”. Die “Recherche” ist schon insofern fehlerhaft, als Wiesinger nicht einmal irgendwelche Bilder “durchgehend malt”, er ist nämlich auch Bildhauer, Zeichner und Radierer (Druckgraphik, ähnlich dem Kupferstich). Die Qualität seiner Radierungen überzeugte vor einigen Jahren sogar eine Jury in Italien, wo er einer der Preisträger bei der exlibris-Biennale in Ortona war.

Vielfältiges Gesamtwerk

Bekannt wurde (und ist) der vielfältige Künstler für seine Landschaften und Portraits. Nur ein minimaler Teil seiner Werke beschäftigt sich mit dem Themenkreis rund um Studentenverbindungen, die Rainer in seinem inquisitorisch geschriebenen Absatz als Wiesingers Gesamtwerk präsentiert.

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Für Rainer ist demnach die nordische, aber auch die griechische Mythologie “deutschtümelnd”, ebenso der Mozart-Zyklus. Weiters stellt sich die Frage, was denn ein “deutschnationales Bild” ist und wie ein solches aussehen sollte. Reicht es für manch schlichtes Gemüt bereits, wenn ein Motiv aus der Nibelungen-Sage verwendet wird? Wenn ein Burschenschafter in Fechtpose, in seiner Chargen-Uniform oder gar eine (deutsche) Eiche abgebildet wurde?  

Die erwähnte Ölstudie eines Studenten/Burschenschafters mit “großdeutscher Karte” im Hintergrund stammt aus dem Jahr 2009 und entstand für den damals stattfindenden “Vertriebenen-Kommers”. Auf ihr sind ausschnittmäßig die wichtigsten  Gebiete eingetragen, in welchen Deutsch gesprochen wurde und zum Teil noch wird und aus welchen Menschen mit deutscher Muttersprache vertrieben wurden. Das Vorhandensein Südtirols auf der Abbildung beweist schon, dass es sich nicht um eine großdeutsche Karte im Sinne des Dritten Reichs handeln kann.

Was sind “rassistisch anmutende Bilder”?

Und was sind schließlich “rassistisch anmutende Bilder”?  Ist Rainer der Rasse-Beauftragte der Regierung oder gar der Justiz – oder ist er schlichtweg nicht in der Lage, Rassismus feststellen zu können, weil er das Attribut “anmutend” voranstellen muss? Hier wird mit Anspielungen und Unterstellungen auf tiefstem journalistischem Niveau gearbeitet. Das ist gezielte Hetze gegen einen Künstler mit dem Ziel, einen missliebigen Politker dadurch anzupatzen.

Als es Anfang 2015 “Je suis Charlie” hieß, durften Satire und Karikatur alles, aber hier regt man sich über eine Illustration für das freiheitliche Akademiker-Magazin Die Aula auf, welche den Titel “Bunte Burschenschaft 2020” trägt und drei Burschen mit verschiedener Hautfarbe zeigt. Wie es um das gewohnheitmäßig bemühte “Dokumentationsarchiv” bestellt ist, belegt ein Gerichtsurteil vom 4. Mai 1998

“Wehrmachtssoldat” aus dem Ersten Weltkrieg

Der “mit Heldenblick eingefangene Wehrmachtssoldat” schließlich zeigt einen fragend und eher ängstlich blickenden jungen Soldaten aus dem Ersten (!) Weltkrieg. Wiesingers Zeichnungen zum Thema Erster Weltkrieg mit dem Titel Mannschaft 1+2 verdeutlichen die Schrecken des Krieges, indem er ein Gruppenfoto von Marinesoldaten zeigt, an denen erst bei näherem Hinsehen  die Verstümmelungen und Verletzungen verschiedenster Art erkennbar sind. Sicher keine Kriegs-Verherrlichung – was aber nicht ins “Recherche”-Bild zu passen scheint.

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