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13. April 2016 / 15:44 Uhr

Gagenkaiser und Eigennutzer: Interne Querelen bei roten Wohnbaugenossenschaften

Österreichs Wohnbaugenossenschaften verfügen über einen Verwaltungsbestand von einer Million Wohnungen. Die Branche ist dabei durch ihr Gewicht ebenso einflussreich wie skandalgebeutelt. SPÖ und ÖVP haben die Unternehmen bisher fest im Griff: Die Parteibuchdichte ist wohl in kaum einer Branche höher, als in den Chefetagen der "Gemeinnützigen". Jetzt steht ein interner Generationenwechsel an.

Gemeinnutz für sich selbst

Karl Wurm ist Geschäftsführer der GEWOG-Neue Heimat und Obmann des "Österreichischen Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen". Als solcher bildet er das Sprachrohr der namentlich gemeinnützigen Branche. Seine umstrittenen Wohnungsgeschäfte – er verkaufte sich, wie Die Presse enthüllte, selbst Wohnungen aus dem Umfeld des Unternehmens – könnten ihn seinen prestigeträchtigen Posten kosten.

Die Kritik wurde schon in der Vergangenheit laut. So äußerte sich der Vorarlberger VOGEWOSI-Geschäftsführer Hans Peter Lorenz gegenüber Medien deutlich und kritisch. Es sei demnach die Aufgabe der Gemeinnützigen, Wohnraum für Wohnungssuchende zur Verfügung zu stellen und nicht für den Eigenbedarf von Geschäftsführern.

Roter Gagenkaiser mit "Club 45"-Wurzeln

Der stramme Sozialdemokrat und Vorstandsvorsitzende der Sozialbau AG, Herbert Ludl, geriet schon mehrfach ins Kreuzfeuer der medialen und politischen Kritik. Seine Wurzeln im Club 45 des Udo Proksch verblassen geradezu gegenüber dem Skandal um sein mehr als großzügiges Gehalt. Laut Medienberichten verdient er um jährlich ca. 100.000 Euro mehr, als das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz erlaubt. Er fungiert nicht nur als mit 30 Jahren langdienender Generaldirektor, sondern hat einige Erbpachten für den "Verein für Wohnbauförderung" inne, das ist die rote Fraktion innerhalb des Genossenschaftsverbandes. So sitzt er gemeinsam mit Karl Wurm – der ebenfalls der SPÖ zuzurechnen ist – im Verbandsvorstand und ist Obmann der bedeutenden Wiener Landesgruppe des Verbandes.

Die "ARGE Eigenheim" bildet den ÖVP-nahmen Konterpart zum roten "Verein für Wohnbauförderung". Aus ihrem Umfeld soll bereits Kritik laut werden, wie Die Presse berichtet: Im Juni steht die Neubesetzung der Posten von Wurm und Genossen an. Die FPÖ fordert in diesem Zusammenhang eine moralische Erneuerung der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft und ernsthafte Reformen.

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