Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Den erfolgreichen Buchautor Thomas Glavinic ärgert es, dass die Linken alle Hofer-Wähler als Nazis bezeichnen.

27. April 2016 / 14:07 Uhr

Star-Autor Glavinic kritisiert die Linken, Schalko schlägt mit Nazikeule zurück

Diese Selbstgefälligkeit, diese moralische Selbstüberhöhung, diese selbstzweifelsfreie Gewaltsprache, mit der hier Menschen, die ich für intelligent halte, alle Wähler von Norbert Hofer in Bausch und Bogen als Nazis, Pack, Bagage und Abschaum niedermachen, ist mir zuwider.

Dieser Satz im Facebook-Posting von Star-Autor Thomas Glavinic sorgt derzeit für große Aufregung bei den Linken. Denn der gebürtige Grazer, der von der Beobachtung her politisch selbst eher links der Mitte steht, rechnet ziemlich wütend mit seinen Gesinnungsgenossen ab. Auf Facebook bemüht er dafür sogar Ödön von Horvath:

Nur weiter so. Irgendwann bringen wir uns gegenseitig um. Miteinander reden, auch wenn man unterschiedliche Standpunkte hat, scheint schon zu einer Obszönität herabgekommen zu sein. Jeder weiß, dass er recht hat, und brüllt noch lauter als der andere. Und gefällt sich auch noch in dieser Rolle. Leute, die jeden, der sagt, er ist stolz, Österreicher zu sein, mit einem gewissen Recht als schlicht gestrickt bezeichnen, schämen sich plötzlich, Österreicher zu sein. Ja, dann schämt euch doch. Wandert aus! Das hilft bestimmt weiter. Hauptsache, man gehört zu den Guten. Wieso mit diesen Bösewichten reden? Wieso ihre Ängste einmal ernst nehmen? Demokratie ist, was wir wollen.

Wenn wir aufhören, mit politisch Andersdenkenden zu reden, vergessen wir 1934.

Wenn wir politisch Andersdenkende de facto schon als Untermenschen darstellen – was sind wir dann?

"Was gut und was böse ist, weiß der Spießer, ohne nachzudenken." Ödön von Horvath.

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„Muendige Büger haben einen Nazi gewaehlt“

Der vom ORF favorisierte Regisseur David Schalko (Braunschlag) antwortete dem Starautor – ebenfalls auf Facebook – mit der Anrede „Lieber Thomas“ und nahm die Aufforderung von Glavinic, eine Abrüstung der Worte zu betreiben, gar nicht wahr. Im Gegenteil sogar: „Mündige Bürger haben einen Nazi gewaehlt,“ schrieb Schalko. Sein ganzer Facebook-Kommentar lautete so:

Lieber Thomas

Das mag schon stimmen. Andererseits ist es auch so, dass Hofer eine ganz klare Ideologie vertritt, die ich zum Beispiel nicht in Ordnung finde. Das darf man schon auch sagen duerfen. Es ist naemlich noch viel arroganter, den Waehlern ihre Muendigkeit abzusprechen und sie staendig als Protestwaehler oder welche mit denen man halt reden muss um soe zu besaenftigen abzustempeln. Muendige Waehler haben einen Nazi gewaehlt. Warum auch immer. Ich verdamme niemanden. Und man kann sich sehr wohl fuer Oesterreich genieren. Dass naemlich weder Waehler noch Politiker faehig sind, ihre Ratlosigkeit woanders hin zu kanalisieren als in eine Figur wie Norbert Hofer.
Aber es hat ja vorteile. Jetzt muessen sich alle bewegen.
Und warum muss man jetzt auswandern, wenn man seine Meinung kundtut und das halt nicht so eine tolle Entwicklung findet? Sowas hoert man sonst nur von denen…

 

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