Die Krisensitzung der SPÖ am Montag in Wien hat mit einem Dilemma geendet. Bürgermeister Michael Häupl, der angeblich das Ruder in der schwer angeschlagenen Sozialdemokratie übernommen hat, trat – fast möchte man meinen – ratlos vor die Presse: Faymann sei ein unterschätzter Bundeskanzler und mangels Alternative („es stellen sich ja keine Heerschaften an, um das zu machen“, so Häupl) stehe auch seine Ablöse nicht zur Debatte.
Spekulation um Ablöse bleibt
Ein Bekenntnis zum Parteivorsitzenden sieht anders aus. Durch diese Wortmeldung von Häupl wurde lediglich die Spekulation über eine Ablöse von Werner Faymann an der Spitze der SPÖ weiter angeheizt. In Wahrheit suchen die Roten wohl einen Nachfolger für den ungeliebten Führer, der nach der bitteren Wahlniederlage seiner Partei bei der Bundespräsidentenwahl noch Stehvermögen zeigte: „Rechnen Sie auch in Zukunft mit mir“, sagte er in einem gemeinsamen Interview mit Bürgermeister Michael Häupl im ORF. Spätestens da war klar, dass es Faymann an den Kragen geht. Er wagte sich nicht einmal alleine vor die Kamera.
Wahlniederlagen auf laufenden Band
Der FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer beklagte ja schon vor Wochen: „Es kann doch nicht sein, dass es in ganz Österreich keinen besseren Bundeskanzler gibt als Werner Faymann!“ Zumindest in der SPÖ scheint keiner zu finden zu sein, sonst wäre der Mann, dem die Partei Wahlniederlagen am laufenden Band verdankt, schon längst Geschichte.
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