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Nach Praterstern und U6 ist nun auch der Brunnenmarkt zum Brennpunkt der Kriminalität geworden.

6. Mai 2016 / 18:17 Uhr

Die seltsamen Reaktionen der Politiker auf den Eisenstangen-Mord

"Ich habe gerne hier gelebt, aber jetzt ist es zu gefährlich, ich ziehe weg", sagte ein junger Mann vorige Woche in der ORF-Sendung "Thema". Wenige Tage später dann diese furchtbare Tat auf dem Brunnenmarkt in Wien-Ottakring, wo der junge Mann zuvor sein Interview gab. Der illegal in Österreich lebende Francis N. aus Kenia, alles andere als unbescholten bei der Polizei, wird dringend tatverdächtigt, eine 54-jährige Frau auf dem Weg zur Arbeit anscheinend völlig grundlos mit einer Eisenstange erschlagen zu haben. Die Reaktionen der Politiker auf diese Wahnsinnstat machen die Bürger nun noch wütender.

Abschiebung nicht vollzogen

Zuerst zum Fall "Francis N.", der den Behörden in Österreich bestens bekannt ist. Die Oberösterreichischen Nachrichten wussten über den mutmaßlichen Mörder folgendes zu berichten:

N. war 2008 mit einem Touristenvisum eingereist. Eine im Juli 2014 erwirkte Abschiebung wurde nicht vollzogen. Bisher wurde er wegen 18 Delikten (Drogenhandel, Körperverletzung) angezeigt. 2013 verbüßte er eine teilbedingte Haftstrafe, 2015 verletzte er in Ottakring einen Mann mit einer Eisenstange. Als Obdachloser erbettelte er sich sein Essen am Brunnenmarkt. Am Dienstag war er von der Polizei befragt worden, weil er Fenster eingeschlagen und in Hausfluren die Notdurft verrichtet hatte, blieb aber auf freiem Fuß.

Der ORF-Journalist Hanno Settele reagierte auf Twitter:

Am Brunnenmarkt wohnen Freunde von mir. Allein die haben d. Verdächtigen 12mal angezeigt. Aggression, Bedrohung,Vandalismus.

Schüler haben Angst am Brunnenmarkt

Selbst der Migranten-freundliche Falter-Chefredakteur Florian Klenk dürfte sich in der Stadt Wien nicht mehr sicher fühlen. Er schlug eine Task-Force aus Polizisten, Sozialarbeitern, Opferexperten, Vertretern von Zivilgesellschaft und Kriminologen vor. Auf Facebook berichtete Klenk von Schülern, die abends über den Brunnenmarkt müssen und solche Angst haben, dass sie so schnell wie möglich durchrennen. Klenk forderte laut der Gratiszeitung Heute eine intelligente Reaktion der Stadt.

Frauenberger labert über Gewalt Zuhause

Diese reagierte mit einer – ob intelligent oder nicht, sei dahingestellt – Wortmeldung von Frauenstadträtin Sandra Frauenberger von der SPÖ. In einer OTS-Aussendung liest sich das so:

Noch immer sind Frauen vor allem in ihrem eigenen Zuhause mit Gewalt vom (Ex-)Partner konfrontiert, daher sind auch unsere Frauenhäuser ein wichtiger Schutz. Aber auch auf den Plätzen und Straßen unserer Stadt müssen sich Frauen sicher fühlen. Wir müssen jedenfalls die Präventionsarbeit ausbauen, vor allem für junge Männer, die keine Tagesstruktur und Aufgabe haben, das betrifft insbesondere Asylwerber. Es braucht ein Bündel an Maßnahmen – von der Männerarbeit über die Sozialarbeit und Integration bis hin zu Sicherheitskonzepten für den öffentlichen Raum.

Frauenberger fällt zum Brunnenmarkt-Mörder also nichts anderes ein, als über Gewalt im eigenen Zuhause zu labern. Am Ende rät sie Frauen noch, den Wiener Frauennotruf, der rund um die Uhr erreichbar ist, anzurufen. Als ob der armen Frau, die erschlagen wurde, das etwas genützt hätte. Zu allem Überdruss berichtet auch noch ein Kommentarschreiber in Heute, dass man selbst beim Polizeinotruf 133 acht Minuten in der Warteschleife hängen würde.

Bundespräsident mit SPÖ-Problemen beschäftigt

Während der FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer dem Opfer sein Beileid ausdrückte (Liebe Maria! Ganz Österreich denkt an Dich. Ruhe in Frieden), ließ der amtierende Bundespräsident Heinz Fischer öffentliche Anteilnahme vermissen. Der trifft sich lieber mit seinen Genossen, um sich in die Angelegenheiten einer tief zerstrittenen Partei einzumengen, wie der Standard berichtet.

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