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Steht Werner Faymann am Parteivorstand kommenden Montag bereits vor der Ablöse?

7. Mai 2016 / 17:01 Uhr

Medien uneinig: Gewinnt oder verliert Faymann Machtkampf in der SPÖ?

Viel wurde dieser Tage über den Verbleib Werner  Faymanns als Bundeskanzler und SPÖ-Chef spekuliert. Ein "Politik-Insider" der Gratis-Zeitung Österreich will etwa bereits wissen, dass Faymann den Machtkampf innerhalb der Partei gewonnen hat und es zu keinem vorverlegten Parteitag kommen wird. Auf der anderen Seite mobilisieren nahmhafte SPÖ-Politiker via Profil für eine Ablöse des Kanzlers durch Noch-ÖBB-Chef Christian Kern.

Zeitung Österreich setzt auf Faymann – ohne jegliche Quellen

Die stetig auf SPÖ-(und besonders auf Faymann-)Linie berichtende und nahezu ausschließlich durch Inserate finanzierte Tageszeitung Österreich meint bereits alle Details des Parteivorstandes am Montag zu kennen. So stünden, bis auf einen Landeschef, plötzlich alle anderen Sozialdemokraten hinter Faymann, ebenso alle namhaften Gewerkschafter. Lediglich Salzburgs SPÖ-Chef Walter Steidl und die Wiener Stadträtinnen Sonja Wehsely, Renate Brauner und Sandra Frauenberger würden "aus der Reihe tanzen". Maßgebliche Rückendeckung soll Faymann von Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Staatssekretär Josef Ostermayer erhalten haben. Die Behauptungen werden von Österreich jedoch mit keinem einzigen Zitat belegt, die Richtigkeit bleibt also fragwürdig.

Zahlreiche SPÖ-Politiker für Faymann-Ablöse

Im Profil wiederum appelieren gleich drei namhafte SPÖ-Politiker mehr oder weniger für eine Ablöse des erfolglosen Kanzlers. Der SPÖ-Nationalratsabgeordnete Josef Muchitsch, auch Vorsitzender der Bau-Holz-Gewerkschaft, schreibt etwa in einem offenen Brief in der am Montag erscheinenden Ausagbe unter dem vielsagenden Titel "Werner, bitte lass los!":

Es ist Zeit, dass Werner Faymann loslässt. […] Was mich betroffen macht: dass Werner Faymann nicht selbst erkennt, dass seine Zeit in der Politik vorbei ist.

Zudem spricht sich Muchitsch für Christian Kern als Nachfolger aus, ebenso wie Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden, ebenfalls im Profil:

„Eine Personalentscheidung ist logisch. Ich hoffe nur, dass sie nicht von außen in die Partei hineingetragen wird. […] Man muss nur eins und eins zusammenzählen (Angesprochen auf Faymanns mögliche Ablöse, Anmk. d. Redaktion).

Zu guter letzt spricht sich auch Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser im Profil von Montag für Kern aus. Er halte den ÖBB-Chef für sehr kompetent. Angesprochen auf Faymanns Ablöse, meinte er, die Personaldebatte sei in vollem Gange und er sei sich nicht sicher, ob sich Faymann tatsächlich noch einmal bei einem Parteitag bewerbe. Die Personaldebatte rund um den Bundeskanzler dürfte damit wohl kaum "bereits entschieden" sein, wie es uns Österreich weis machen will..

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