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19. Mai 2016 / 16:20 Uhr

Griss unterstützt entgegen ihren wiederholten Ankündigungen “unabhängigen” Van der Bellen

Die unabhängige Kandidatin des ersten Wahlganges, Irmgard Griss, absolvierte am Mittwoch einen höchst fragwürdigen Medienauftritt mit dem selbst deklarierten, "unabhängigen" Kandidaten Alexander Van der Bellen. Das Spektakel erweckte beinahe den Anschein, als wäre sie plötzlich zu dessen Wahlkampfmanagerin avanciert. Dabei bemühte sie sich redlich vor versammelter Presse, ihrer sowie der restlichen Wählerschaft kund zu tun, dass sie bereits gewählt habe, nämlich den an ihrer Rechten platzierten Herrn Van der Bellen, dies aber keineswegs als Wahlempfehlung zu verstehen sei. Eine weitere, die den Wähler wohl für dumm zu verkaufen versucht, mag da so manchem durch den Kopf gegangen sein.

Interessanter Meinungswandel bei Irmgard Griss

Eine solche Kehrtwendung um 180 Grad erstaunt viel mehr, wenn man sich ihre Statements aus der Vergangenheit näher betrachtet. Hatte sie doch in ihrem Facebook Eintrag sowie gegenüber der APA am 29. April noch ausdrücklich klargestellt, keinerlei Wahlempfehlung abzugeben. Dazu erklärte sie weiters, Zitat: "Ich werde auch nicht sagen, wen ich wählen werde". Dies würde, so Griss, dem Geist, der von ihr "ins Leben gerufenen heterogenen Bewegung nicht entsprechen", sie vertraue "auf die Mündigkeit der Bürger". Denen sie allerdings mit der Unterstützung Van der Bellens nunmehr jegliche Mündigkeit abgesprochen hat. Deshalb pocht sie scheinbar auch so vehement auf die Wortwahl „Keine Wahlempfehlung“. Des weiteren erklärte sie, zwar die Werte eines Herrn Van der Bellen zu teilen, allerdings komme es ihr darauf an, dass diese auch gelebt würden, wovon sie bei Van der Bellen nicht überzeugt sei. So schnell kann man also persönliche Überzeugungen über Bord werfen.

Unterstützung trotz Nazi-Sager Van der Bellens

Möglicherweise waren zum Zeitpunkt ihrer Facebook-Kommentare und Aussagen gegenüber der APA, die von Seiten Van der Bellens gerittenen scharfen Attacken gegen ihre Person noch zu präsent. Hatte er doch, wie im Wirtschaftsblatt vom 22. April. berichtet wurde, bei einer seiner  Veranstaltungen, vor grüner, unterstützender Prominenz, scharfe Worte für seine damalige Konkurrentin gefunden. Dabei nahm er die frühere OGH-Präsidentin Griss für ihren, Zitat "unpolitischen Lebensweg" schwer aufs Korn und stellte ihr dabei auch gleich jegliches Mindestmaß an politischem Verständnis in Abrede. In diesem Zusammenhang kam es auch zu dem bereits hinlänglich bekannten Sager Van der Bellens im Zusammenhang mit Griss und ihrer Einstellung zum Nationalsozialismus, in dem er ihr mangelnde Distanzierung gegenüber diesem attestierte.

All das hat Frau Griss nun scheinbar vergessen, verdrängt oder in ein anderes Licht gerückt. Oder heiligt da am Ende der Zweck die Mittel? Wie bereits öffentlich kund getan, wäre Frau Griss gegenüber einem politischen Amt in Zukunft nicht abgeneigt – hofft man da möglicher Weise auf sich öffnende Türen in der Grünen Ecke? Oder ist es nur Rache an der FPÖ, die zu Beginn des Wahlkampfes eigentlich Griss unterstützen wollte, nach einer eingehenden Anhörung ihrer Grundsätze aber dann doch lieber einen eigenen Kandidaten, Norbert Hofer, ins Rennen schickte?

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