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Eine Studie aus der Schweiz belegt: Die globalen Medien werden bewusst manipulativ gesteuert.

8. Juni 2016 / 16:57 Uhr

Medien-Studie belegt: Berichterstattung in der Hand dreier globaler Nachrichtenagenturen

Die Forschungsgruppe zu Propaganda in Schweizer Medien veröffentlichte kürzlich eine umfassende Studie mit dem Titel "Der Propaganda-Multiplikator". Darin wird vor allem die Rolle von global agierenden Nachrichtenagenturen in Hinblick auf ihre Berichterstattung untersucht. Als Beispiel wurde etwa die Syrien-Berichterstattung in Deutschland, Österreich und der Schweiz herangezogen. Fazit: Der größte Teil der internationalen Nachrichten in all unseren Medien stammt von nur drei globalen Nachrichtenagenturen.

Nachrichtenagenturen als verlängerter Arm von Geheimdiensten

Die drei größten globalen Nachrichtenageturen sind: die amerikanische Associated Press (AP) mit 4.000 Mitarbeitern und 12.000 Kunden, gefolgt von der quasi-staatlichen französischen Agence France-Presse (AFP) mit knapp 4.000 Mitarbeitern sowie der britischen Reuters-Agentur mit knapp mehr als 3.000 Mitarbeitern. Die größten Zeitungen und Fernsehstationen der Welt beziehen vorrangig von diesen drei Agenturen ihre Nachrichten. Für den deutschsprachigen Raum sind natürlich auch die Deutsche Presse-Agentur (DPA), die Austria Presse Agentur (APA) und die Schweizerische Depeschenagentur (SDA) von Relevanz.

Da die genannten deutschen Nachrichtenagenturen aber über keinerlei nennenswerte Auslandskorrespondenz verfügen, werden die Nachrichten einfach von den Großagenturen kopiert. Wie das Beispiel der Syrien-Berichterstattung in der Studie belegt, stehen hinter den Meldungen der globalen Nachrichtenagenturen aber durchwegs Interessen westlicher Regierungen und Geheimdienste.

Auslandsmeldungen werden ohne Eigenrecherche übernommen

Bei den Berichten über den Bürgerkrieg in Syrien wird die Einflussnahme der westlichen Regierungen auf die Massenmedien besonders deutlich. 82 Prozent der Artikel, Kommentare und Berichte sind USA, EU beziehungsweise NATO-freundlich geschrieben. Auf der anderen Seite orten Zeitungen und Fernsehstationen sogenannte "Propaganda" immer auf der Gegenseite und nicht in den eigenen Reihen. Zudem schleichen sich in die Überschriften immer wieder leichte (geo-)politische Färbungen ein, trotz des journalistischen Objektivitätsanspruches. Die Meldungen sind in den meisten Fällen auch direkt von Agenturaussendungen kopiert worden. Oft fehlen daher die eigentlich notwendigen Kennzeichnungen bei den Artikeln, das es sich um Agenturmaterial handelt.

Hinzu kommt, dass Korrespondenten für ihre Artikel über Syrien null Prozent an investigativer Eigenrecherche betreiben. 55 Prozent der Meldungen wurden hingegen von Agenturen übernommen. In der Studie heißt es dazu:

Der typische Korrespondent kann im Allgemeinen keine eigenständige Recherche betreiben, sondern bearbeitet und verstärkt vor allem diejenigen Themen, die von den Nachrichten­agenturen ohnehin vorgegeben werden – der berüchtigte »Mainstream-Effekt«.

Agenturen beziehen Nachrichten aus "Militär- und Regierungskreisen"

Die Studie führt weiter aus, dass Geheimdienste über zahlreiche direkte Kontakte in die Medien verfügen würden und jenen bei Bedarf „Informationen“ zuspielen. In den Medien ist dann später häufig zu lesen, die Informationen seien aus "Militär-oder Regierungskreisen". Der Effekt dahinter soll einzig und alleine der weltweit synchronisierten Verbreitung von Propaganda und Desinformation über die Agenturen dienen. Somit kommt man zu besagtem Titel "Propaganda-Multiplikator".

Endergebnis ist das vom ehemalige AP-Journalisten Herbert Altschull auf den Punkt gebrachte "Erste Gesetz des Journalismus":

In allen Pressesystemen sind die Nachrichten­medien Agenten derer, die die politische und wirtschaftliche Macht ausüben. Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und Fernsehsender handeln also nicht unabhängig, obwohl sie die Möglichkeit unabhängiger Machtausübung besitzen

Studie entlarvt manipulative Mainstream-Medien

Die Fallstudie bestätigt letztendlich die hohe Abhängigkeit der geopolitischen Bericht­erstattung, insbesondere deutschsprachiger Medien, von den globalen Nachrichten­agenturen (63 bis 90 Prozent, ohne Kommentare und Interviews) und gleichzeitig das weitgehende Fehlen von eigener investigativer Recherche durch die Journalisten. Auch eine starke einseitige Kommentierung der Syrien-Ereignisse zugunsten der Konfliktpartei USA/NATO wurde nachgewiesen. Am ausgewogensten sollen hierzulande von den Systemmedien noch der Standard und Die Presse kommentierten, in der Schweiz die kleinere Basler Zeitung.

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