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Zuvor tausende Kilometer zurückgelegt und dann mit umweltfreundliche mit dem Fahrrad ausgeliefert: Bio-Speisen boomen.

11. Juni 2016 / 19:05 Uhr

Scheinheiliger Lieferdienst: Tausende Kilometer im Frachtcontainer, die letzten Meter mit dem Fahrrad

Angebaut und geerntet unter schwersten Bedingungen, ein Hungerlohn für die Plantagenarbeiter tausende Kilometer von Österreich entfernt. Bananen, Acai-Beeren und Sojaprodukte boomen auf den Speisekarten der gestressten, linksbiologischen Büromitarbeiter und Studenten dennoch. Unter ökologisch unvorstellbarem Aufwand finden diverse Produkte für die „moderne Küche“ nach Mitteleuropa. Dort werden sie in veganen, detoxfreien, biologisch wertvollen Restaurants angeboten – und die letzen Kilometer scheinheilig mit dem Fahrrad geliefert. So auch beim Wiener Lieferservice Foodora.

Scheinheiligkeit nicht zu toppen

Im Wiener Stadtverkehr zur Mittagszeit stellt sicherlich das Fahrrad eine Entlastung dar. Des Öfteren sieht man seit geraumer Zeit darum junge Männer mit pinken Boxen auf dem Rücken durch die Stadt radeln. Sie liefern allerdings jenes Menü aus, dessen Zutaten zuvor tausende Kilometer mit dem Frachtflugzeug und Containerschiff zurückgelegt haben.

Ähnlich wie bereits bekannte Lieferservices hat Foodora eine Kooperation mit einigen Restaurants in mehreren Bezirken. Eigenen Angaben zu Folge sind das jedoch nur ausgewählte, welche bei der Zielgruppe auch gleich das Seelenheil retten sollten. Auffällig oft finden sich ausländische „Spezialitätenrestaurants“ darunter. Sie bieten Bio-Fruchtsäfte mit Kiwis, Bananen und Acai-Beeren sowie anderen Zutaten, von denen der durchschnittlich gebildete Mitteleuropäer noch nie gehört hat und für die er ein Fachwörterlexikon zur Menüübersetzung benötigt.

Radfahrer retten Seelenheil

Bemerkenswert ist auch die Auswahl an veganem, laktosefreiem und glutenfreiem Essen. Die Zahl der Menschen mit reichlichen Unverträglichkeiten scheint in den letzten Jahren nicht zuletzt durch den gesellschaftlichen „In-Faktor“ enorm gestiegen zu sein.

Neben etlichen „Ich-darf-das-nicht-essen“-Produkten bieten die Restaurants aber auch „low carb“-Pizzen oder selbstgemachte Limonade um satte 5 Euro pro Glas an. Bei einem durchschnittlichen Stundenlohn von 7 Euro, der normalerweise Küchenpersonal geboten wird, sind die Abnehmer gerne bereit, das Dreifache für ihre Bestellung und den Radfahrer zu zahlen.

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