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In Castiglion Fiorentino möchte man keine Schwulenhochzeiten: Immer mehr Bürgermeister stehen zu ihrer christlichen Überzeugung.

19. Juni 2016 / 17:48 Uhr

Abtreibungen und Homo-Ehen werden in Italien immer mehr zur Gewissensfrage

Dass Zivilcourage noch nicht ausgestorben ist, zeigen einige Beispiele in unserem Nachbarland Italien. Dort lassen sich immer mehr Mediziner oder Apotheker nicht zwingen, gegen ihr Gewissen zu handeln, und auch viele Bürgermeister verweigern einem Gesetz die Anerkennung.

Abtreibung für Katholiken Mord

In Italien wären Ärzte gesetzlich verpflichtet, eine Abtreibung, die in den ersten 90 Tagen der Schwangerschaft unter gewissen Bedingungen erlaubt ist, durchzuführen. Doch viele von ihnen, man spricht sogar von 70 Prozent im ganzen Land, sehen sich aus religiösen Gründen nicht imstande, einen für katholische Christen eindeutigen Mord zu begehen.

Verweigerer müssen entlassen werden

Eine Bloggerin namens Valentina Nappi, die Untersuchungen (als Spitzel?) angestellt haben will, in wie vielen Spitälern Ärzte den Mut haben, Nein zu sagen, kann sich mit dieser Gewissensentscheidung nicht anfreunden und meint, dass so eine Realität (der freien Entscheidung, ob man mordet oder nicht) nicht akzeptiert werden kann. Sie fordert, dass diese Verweigerer (italienisch: obiettori) entlassen werden müssten.

Lega Nord für Gewissensentscheidung

Die Lega Nord – Partnerpartei der FPÖ im EU-Parlament – kann geht mit einer derart linksideologischen Meinung nicht d’accord und fordert seit einiger Zeit sogar offen dazu auf, dass Ärzte in bestimmten Situationen nach ihrem religiösen Gewissen handeln sollen, selbst wenn sie dabei staatliche Gesetze missachten sollten. So entscheiden sich mehr und mehr Mediziner in Italien, nach dem von ihnen geschworenen Eid des Hippokrates zu handeln, wo etwa Schwangerschaftsabbrüche ausdrücklich untersagt sind.

Dass durch diese Unterstützung die Zahl der Verweigerer steigt, gilt in der heutigen Zeit der völligen Demut vor der Allmacht des sozialistischen Kontrollstaates, der gerade auch in Italien Einzug hält, als erfreulich. Waren es im Jahre 2005 erst 60 Prozent aller Spitäler, die einen Schwangerschaftsabbruch verweigert haben, sind es 2015 bereits 70 Prozent gewesen.

Viele Bürgermeister gegen Homo-Ehe

Doch nicht nur Ärzte oder Apotheker – die etwa die „Pille danach“, die für die katholische Kirche ebenso als Abtreibung gilt, einfach nicht abgeben – zeigen Widerstand gegen die regierenden Sozialisten unter Matteo Renzi in Rom. Auch viele Bürgermeister lehnen das vor kurzem verabschiedete Gesetz zur Legalisierung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften (Gesetz der Zivilunion) ab.

So auch der Bürgermeister von Castiglion Fiorentino in der Toskana, Mario Agnelli, der zugleich als Sprecher all jener Bürgermeister fungiert, die diesem Homo-Gesetz kritisch gegenüberstehen.

Natürlich, meint Bürgermeister Agnelli, habe er weder etwas gegen Homosexuelle noch gegen Rechtssicherheit für solche Paare, „aber ich verteidige die Idee der wahren Familie, und die besteht aus Mann und Frau. Also müssen Mann und Frau ganz bestimmte Rechte haben. Mit geht es um die Idee der Familie nach dem Naturrecht".

Matteo Salvini: "Mieses Gesetz!"

Man nimmt wohl zu Recht an, dass mindestens ein Drittel aller italienischen Bürgermeister ähnlich denkt und es daher ablehnt, schwule Pärchen zu trauen. Doch auch hier gibt es Zuspruch von der Lega Nord.

Der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion "Europa der Nationen und der Freiheit" im Europäischen Parlament, Matteo Salvini von der Lega Nord, meint dazu: „Das Problem in Italien ist die Sicherheit – und nicht solche Rechte. Es ist ein ganz mieses Gesetz – und deshalb fordere ich alle Bürgermeister dazu auf, die Ausführung des Gesetzes zu blockieren“

Sozialisten wollen Kontrolle und Strafverfahren

Dass ein Sozialist, der Senator Giorgio Santini, deswegen sogar Strafverfahren gegen Verweigerer in Krankenhäusern, Apotheken und Rathäusern fordert, passt ins Weltbild der klassisch-sozialistischen Kontroll-Haltung, mit der auch das schlechteste Gesetz erst spitzelhaft kontrolliert und dann strikt vollzogen werden muss. Doch so lange noch wackere Bürgermeister wie Mario Agnelli keine Schwulenhochzeiten im Rathaus wollen, solange ist Italien immer noch eine Reise wert!

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