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“We are out”. Großbritannien hat für den BREXIT gestimmt.

24. Juni 2016 / 06:30 Uhr

Doch BREXIT! EU muss künftig ohne Großbritannien auskommen

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat sich das Blatt in Großbritannien um einen EU-Austritt gewendet. Medien berichteten anfangs darüber, dass erste Auszählungsergebnisse auf einen EU-Verbleib hindeuten würden. Mittlerweile müssen sie eingestehen, dass der BREXIT so gut wie fix ist. Ein Blick auf BBC ab 6 Uhr Früh offenbarte, dass die EU-Gegner bereits eine Million Stimmen Vorsprung haben. In den Puls4-Nachrichten sprach man sogar von der Scheidung der EU und der "Zerstörung der europäischen Familie".

Fast alle Bezirke sind ausgezählt

In den frühen Morgenstunden des 24. Juni scheint der BREXIT greifbar nahe. Der Vorspung der EU-Gegner gilt mittlerweile als uneinholbar. Die Mehrheit ist jedoch hauchdünn: Nach der Auszählung von 378 der insgesamt 382 Wahlbezirke (Stand 7.32 Uhr) votierten 51,82 Prozent der Briten für den BREXIT und 48,18 Prozent für den Verbleib Großbritanniens in der EU.

Erwartungsgemäß stimmten Schottland und Nordirland geschlossen für den Verbleib, jedoch waren die Mehrheiten in England und Wales ausreichend, um die EUphoriker in diesen beiden Teilen des Königreichs aufzuwiegen. Zwar fehlen noch die meisten Ergebnisse aus London, wo eine Mehrheit für "BREMAIN" erwartet wird, jedoch können auch diese Ergebnisse den Vorsprung der EU-Gegner nicht mehr einholen.

Vorzeigestadt am stärksten für BREXIT

Am größten war die Zustimmung in der westenglischen Kleinstadt Bosten, wo mehr als 75 Prozent für den BREXIT stimmten. Noch vor wenigen Tagen hatte die Deutsche Welle in einem Videobericht die Stadt als "Albtraum für Europagegner" bezeichnet, weil dort so viele EU-Migranten Arbeit gefunden hätten. Grob verschätzt.

EU-Befürworter gingen siegessicher zu Bett

Schenkte man gestern Abend einer Onlineumfrage von "YouGov" nach dem Ende der Befragung Gauben, so hätten sich die Briten für einen Verbleib in der Europäischen Union entschieden. Die Prognose lautete 52 zu 48 für den Verbleib in der EU.

Börsen im Crash-Modus

Kurz nach Bekanntgabe der Online-Nachwahl-Umfrage stieg das britische Pfund auf ein Sechsmonatshoch. Mittlerweile sieht die Stimmung an den Börsen ganz anders aus: Das Pfund stürzte dramatisch ab. Der NIKKEI-Index verlor in Japan drei Prozent, für den DAX in Frankfurt wird ein Minus von stolzen 700 Punkten (rund 7 Prozent) erwartet. Dennoch fanden sich selbst im Börsenviertel "City of London" einige BREXIT-Befürworter. Rund 25 Prozent der Stimmberechtigten waren dort für den Austritt.

Abgeordnete appellieren an Cameron

Wie der Telegraph berichtet, haben 80 konservative Abgeordnete – darunter sämtliche Minister – Premier David Cameron aufgefordert, unabhängig vom Wahlausgang im Amt zu bleiben. Dieser bedankte sich nach dem Ende der Wahl via Twitter bei den Pro-EU-Wählern: „Dank an alle, die dafür gestimmt haben, dass Großbritannien stärker, sicherer und besser in Europa bleibt“. Ob er nach der nächtlichen Ergebnisumkehr im Amt bleibt, ist jedoch zweifelhaft.

Jubel bei EU-Kritikern

EU-Gegner und der Chef der Partei UKIP, Nigel Farage, fordern Cameron bereits zum Rücktritt auf. Farage spricht von einem „Sieg der anständigen Leute“. Und er hofft, dass dieser Erfolg die „EU zu Fall bringen wird“. Entsetzt wiederum zeigte sich dagegen die britische Labour-Partei. "Es ist ein schrecklicher Tag für Großbritannien und ein schrecklicher Tag für Europa", so Keith Vaz von der Arbeiterpartei.

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