Demokratisch, kritisch, polemisch und selbstverständlich parteilich

Jubel bei Nigel Farage von der EU-kritischen UKIP: Großbritannien entschied sich für einen Austritt aus der EU.

24. Juni 2016 / 09:05 Uhr

Nach dem “BREXIT-Erdbeben”: Europas Eliten und Medien in Panik

Am Donnerstag spielte sich historisches in Europa ab. Als erstes Land in der Geschichte, verlässt Großbritannien die Europäischen Union. Die Abstimmung über den "BREXIT" gewannen die EU-Gegner bei einer Wahlbeteiligung von 72 Prozent mit 52 zu 48 Prozent. An die 17,41 Millionen Briten votierten für den Austritt. Ausschlaggebend waren vor allem Zentralengland und Wales. Schottland und Nordirland stimmten für einen Verbleib. Wie erwartet verfallen nun die politischen Eliten sowie Mainstream-Medien und Börsen in kollektive Panik. Es wird bereits vor der "Stimmungsmache von anderen Rechtspopulisten in Europa" gewarnt.

Briten stimmten "gegen ihr eigenes Wohl"

Der O-Ton der politischen Vertreter innerhalb der EU nach Bekanntgabe des Austritts Großbritanniens, war gewohnt uneinsichtig. Der stellvertretende Präsident des Europaparlaments, Alexander von Lambsdorff, nannte das Brexit-Votum im ZDF etwa eine „schlechte Entscheidung für Europa“, aber eine „viel, viel schlechtere Nachricht für Großbritannien“. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) twitterte: „Die Nachrichten aus Großbritannien sind wahrlich ernüchternd. Es sieht nach einem traurigen Tag für Europa und Großbritannien aus.“ Auch der EU-Parlamentspräsident Martin Schulz meldete sich zu Wort. Er glaube nicht an eine Kettenreaktion in der EU nach dem Votum in Großbritannien.

Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) erklärte, er hätte sich ein anderes Ergebnis gewünscht, das EU-Verfahren zum Austritt sei aber eindeutig geregelt und werde nun eingeleitet.

Naturgemäß zeigten sich auch Ökonomen von dem Votum "schockiert". Die Entscheidung der britischen Wähler sei "eine Niederlage der Vernunft", so der deutsche Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Börsen fuhren nach Bekanntgabe des Ergebnisses auf allen Kontinenten massive Verlusten ein, der britische Pfund stürzte auf ein 30-Jahres-Tief. Auch Rating-Agenturen drohten bereits, den Ausblick für Großbritannien zu senken. Aber auch die Medien spotten über den Willen des britischen Volkes. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt in einem Kommentar: "Die Brexit-Entscheidung ist ein Sieg des Misstrauens."

Front National: Referendum auch in Frankreich

In Frankreich forderte die Front National nach Bekanntwerden des "Brexit", enbenfalls eine ähnliche Abstimmung ein. In Holland wiederum forderte Geert Wilders ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft seines Landes. Bereits vor der Abstimmung erklärte die dänische Volkspartei ihren Wunsch nach einem Votum in ihrem Land. Medien zeichnen bereits das "Schreckgespenst" eines "Auftriebes rechtspopulistischer und separatistischer Bewegungen in Europa" durch die Entscheidung in Großbritannien an die Wand.

Unklar ist die Zukunft des britischen Premierministers David Cameron. Im Falle eines "Brexit" wollte er zurücktreten, UKIP-Chef Nigel Farage forderte dies auch schon ein. Für den heutigen Tag wird eine Entscheidung erwartet. Farage selbst rechne mit weiteren Referenden, unter anderem auch in Österreich und prophezeit der EU damit letztlich den Untergang. „Die EU versagt, die EU stirbt. Wir wollen Freunde und Nachbarn sein. Aber ohne Hymnen, ohne Flaggen und ohne nutzlose Präsidenten, die nicht gewählt sind“, sagte Farage gegenüber den Medien.

Unterstützen Sie unsere kritische, unzensurierte Berichterstattung mit einer Spende. Per paypal (Kreditkarte) oder mit einer Überweisung auf AT58 1420 0200 1086 3865 (BIC: BAWAATWW), ltd. Unzensuriert

    Diskussion zum Artikel auf unserem Telegram-Kanal:

Politik aktuell

28.

Mrz

10:59 Uhr

Wir infomieren

Unzensuriert Infobrief


Wenn Sie dieses Youtube-Video sehen möchten, müssen Sie die externen YouTube-cookies akzeptieren.

YouTube Datenschutzerklärung

Share via
Copy link