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Sandra Maischberger (links) scheiterte beim Versuch, HC Strache in die Enge zu treiben. EU-Vertreterin Viviane Reding (Mitte) durfte hingegen ungestört ihre “Kalendersprüche” zum Besten geben.

30. Juni 2016 / 10:41 Uhr

Viel Lob in deutschen Medien für HC Straches Auftritt im Maischberger-Verhör

FPÖ-Obmann HC Strache in einer der bekanntesten Talk-Shows des deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehens: Bei Sandra Maischberger in der ARD stahl der FPÖ-Obmann am Mittwochabend den in der BRD altbekannten EU-Befürwortern die Show. Das Thema lautete: „Rote Karte für Brüssel: Besiegen Populisten Europa?“ Auch die deutschen Mainstream-Medien konnten nicht umhin, Straches Auftritt Applaus zu spenden.

Maischberger nahm Strache ins Kreuzvehör

Dabei bemühte sich die Moderatorin nach Kräften, den FPÖ-Politiker „ausrutschen zu lassen. Nach einem schwer tendenziösen Einspielfilm über die FPÖ und Strache nahm sie den österreichischen Gast ins Kreuzverhör, wollte ihm ein Ja oder ein Nein zu komplexen Fragen der EU abnötigen. Denn die Populisten haben ja auf alles einfache Antworten, so der mitschwingende Vorwurf, den Strache jedoch in keiner Sekunde bestätigte, sondern die Fragen dazu nutzte, einige grundsätzliche Klarstellungen zur (Fehl-)Entwicklung der EU tu treffen. Kurz zusammengefasst:

Der Beitritt Österreichs sei wegen schlechter Verhandlungen ein Fehler gewesen. Jetzt gelte es dennoch, die EU von innen zu reformieren. Wenn sie dabei versage, sei ein Referendum über einen Austritt jedoch auch in Österreich ein Thema. Der Euro sei gescheitert. Alternativen seien ein Nord- und ein Süd-Euro oder auch die Rückkehr zu nationalen Währungen. Schengen sei realpolitisch abgeschafft, weshalb die Nationalstaaten ihre Grenzen wieder selbst sichern müssten. Und ein "Grexit" liege auch im Interesse der Griechen selbst.

Anerkennung von deutschen Medien

Für die klaren Positionen gab es Lob von deutschen Medien, ganz besonders von der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). „Wie der FPÖ-Chef die EU-Anhänger an die Wand spielte“, lautet der Titel ihrer Sendungskritik, in der vor allem der Grüne Jürgen Trittin und die ehemalige EU-Kommissarin Viviane Reding ihr Fett abbekommen. Die EU-Befürworter müssten von Strache lernen, befindet die WAZ und zieht ihr – natürlich die EU befürwortendes – Fazit so:

Europa darf nicht den Populisten überlassen werden. Aber um das sieche Projekt Europa neu zu beleben, braucht es mehr als verschnarchte 08/15-Reden. Darf man das sagen: Ein bisschen was könnten sich die Eurokraten ruhig von ihrem Kontrahenten Strache abgucken?

Reding mit „Kalendersprüchen“

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) nahm Maischbergers Verhörstil gegenüber Strache aufs Korn:

Der Populist soll Farbe bekennen, nicht bloß über die vermeintliche „Elite“ in Brüssel herziehen und konkret werden. Nur warum kommt dann Viviane Reding auf der anderen Seite mit Kalendersprüchen wie jenen davon, sie wünsche sich selbstverständlich eine „Migration in geordneter Art“ und ein Europa der „Vielfalt in Einigkeit“. Geht das ein wenig konkreter? Ja, ja oder nein, nein? Oder sollen wir nur noch „Amen“ (im Sinne von „Wir schaffen das“) sagen?

Die gesamte Sendung gibt’s hier zum Nachsehen:

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