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Profil-Kolumnist Herbert Lackner bezeichnet das Urteil der Höchstrichter als “weltfremd”.

2. Juli 2016 / 13:30 Uhr

Journalist Lackner sagt bei Wahlwiederholung Staatskrise voraus – “Da wird halt immer ein bisschen geschummelt”

Um Mitternacht des 1. Juli war eigentlich schon alles gesagt zu der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes (VfGH), wonach die Stichwahl für die Bundespräsidentschaftswahl wiederholt werden muss. Doch dann stand plötzlich Herbert Lackner im ORF-Studio der "ZIB 24" . Der langjährige Profil-Chefredakteur und derzeitige Kolumnist sagte, dass die Höchstrichter mit ihrem Urteil eine Staatskrise riskieren würden. Zu einer Staatskrise, so Lackner, käme es, wenn bei der Wahl das Ergebnis umgedreht werde – "das wäre dann wirklich eine schlimme Situation".

Urteil des Verfassungsgerichtes "weltfremd"

Der Wahlkampf der selbsternannten Eliten – und dazu zählt der Journalist Lackner, der mit den Mächtigen dieses Landes bis heute "auf du" ist – gegen Norbert Hofer hat also mit dem Spruch des VfGH schonungslos begonnen. Das Urteil der Höchstrichter komme ihm, Lackner, weltfremd vor. Wie sehr der Journalist unter der verordneten Wahlwiederholung leidet, kam dann bei folgender Wortmeldung zutage:

Die Verfassungsrichter hat offenbar überhaupt nicht interessiert, dass zum Beispiel die FPÖ ungefähr doppelt so viel – sogar ein bisschen mehr als doppelt so viel – öffentliche Parteienförderung bekommt als die Grünen. Die können einen dritten Wahlkampf leichter finanzieren als die Grünen.

Spätestens bei dieser Aussage wurde jedem Fernsehzuschauer klar, wie Lackner denkt und wie weltfremd seine Thesen doch sind: Den Höchstrichtern vorzuwerfen, bei ihrem Urteil kein Interesse an der Wahlkampffinanzierung gezeigt zu haben, ist eines langjährigen Innenpolitik-Journalisten nicht würdig und zeigt einmal mehr auf, wie sorglos Schreiber der Sorte Lackner mit der für Journalisten gebotenen Objektivität umgehen.

Spiegel unterstellt FPÖ "Trick"

ORF-Moderatorin Lisa Gadenstätter war sich dann auch nicht zu schade, mit einem Zitat aus dem Spiegel, weiter auf die FPÖ loszugehen. Dort war sinngemäß zu lesen:

Es sei ironisch, dass die FPÖ in sehr vielen Bezirken selbst für die Unregelmäßigkeiten gesorgt hat, weil sehr viele Beisitzer eben aus der FPÖ sind, und man könnte ihnen unterstellen, dass es ein Trick ist, um doch nochmals das Amt des Bundespräsidenten zu bekommen.

Dieser Beitrag der Moderatorin, auch wenn sie sich eines Spiegel-Zitates bediente, war selbst Lackner zu abwegig: "So weit würde ich nicht gehen," sagte er. Aber dann leistete sich Lackner wohl den – milde ausgedrückt –  Ausrutscher des Tages, als die Sprache auf die Beisitzer kam:

…und dann wird halt immer ein bisschen geschummelt, ohne dass da eine große Wahlmanipulation stattfindet.

Hofer verhindern wichtiger als Grundfeste der Demokratie

Es sei lebensfremd, was die Verfassungsrichter von den Wahlbeisitzern verlangen würden, so Lackner allen Ernstes. "Da wird halt immer ein bisschen geschummelt!" Diesen Satz muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen, um verstehen zu können, was Leute, die jetzt das Urteil der Höchstrichter so massiv kritisieren, eigentlich wollen: Nämlich Norbert Hofer als Bundespräsidenten verhindern! Sei es auch um den Preis, die Grundfesten der Demokratie auf dem Altar der möglichen Wahlmanipulation zu opfern.

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