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Die Schwestern Julia (Bild) und Katharina Stemberger weichen in ihrem Kampf gegen die FPÖ gerne einmal von der Realität ab.

7. Juli 2016 / 13:00 Uhr

Zeitmaschine? – 51-jährige Julia Stemberger fühlt sich “unangenehm an die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg erinnert”

Aufmerksame Journalisten brauchen sich eigentlich nur vor den Fernseher zu setzen und ORF zu schauen. Sie bekommen Geschichten am laufenden Band – allerdings nur mit GIS-Gebühr – frei Haus geliefert. Während der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich sind es vor allem die ORF-Sportreporter, die für Stimmung und Kopfschütteln sorgen, weil sie den Verteidigungsminister zum Innenminister und umgekehrt machen. Aber da gibt es auch noch den "Kulturmontag", der die Stemberger-Schwestern ins Bild rückt. Beide Schauspielerinnnen sind in Reichenau an der Rax im Einsatz. Julia Stemberger spielt Theater und sagte in die ORF-Kamera folgenden Satz:

Ich fühle mich grad in den letzten Monaten unangenehm an die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg erinnert.

1965 in Wien geboren

Jetzt konnte sich jeder Zuseher sein eigenes Bild über das Alter der Dame machen. Aber selbst bei intensivsten Eingriffen der Schönheitschriurgie geht sich das einfach nicht aus: Julia Stemberger, laut Wikipedia am 29. Jänner 1965 in Wien geboren, kann unmöglich den Zweiten Weltkrieg miterlebt haben. Wie, um Gottes Willen, kann sie sich dann "unangenehm an die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg" erinnern?

Eliten gegen Mitbestimmung der Bürger

Allein der Umstand, dass Julia Stemberger die Hauptrolle im Heimito-von-Doderer-Stück "Die Dämonen" spielt, macht sie noch lange nicht zur Sprecherin einer Generation, die die Zwischenkriegszeit wirklich erlebt hat. Schriftsteller Doderer schrieb seinen Roman 1955. Es geht um eine zerrissene Gesellschaft zwischen den alten Eliten und Bürgern, die mehr Mitbestimmung verlangen. Eigentlich ein sehr aktueller Roman, wenn man die derzeitige Situation zwischen den Eliten in Brüssel und den EU-Bürgern betrachtet.

Sozialistisches Kampflied bei den Salzburger Festspielen

Die Stemberger-Schwestern äußern sich gerne politisch. Julias Schwester Katharina Stemberger, die im Schloß Wartholz in Reichenau liest, machte im Vorjahr unangenehm auf sich aufmerksam. Und zwar nach dem Eklat bei den Salzburger Festspielen, als Musiker bei der Aufführung des "Jedermann" FPÖ-Chef HC Strache entdeckten und daraufhin das Kampflied der sozialistischen Arbeiterbewegung, die "Internationale", anstimmten. Während sich die Direktion der Salzburger Festspiele von dieser politischen Meinungskundgebung distanzierte, legte Katharina Stemberger nach. In den Salzburger Nachrichten wurde sie mit folgender, von ihr auf Facebook getätigter Aussage zitiert:

Beim 'Jedermann' müssen wir die blau-braune Führungsriege entdecken. Die Stimmung sinkt. Was machen unsere hinreißenden Musiker: Sie stimmen in der zentralen Tischgesellschaft-Szene die 'Internationale' an! Ich liebe diese Truppe!!!

Festspiele Stockerau statt Salzburger Festspiele

Daraufhin versuchte der Kurier auf lächerliche Weise, dem freiheitlichen Parteiobmann HC Strache die Schuld am künstlerischen Abstieg der Schauspielerin in die Schuhe zu schieben. Der Kurier titelte: "Stemberger verlässt nach Strache-Protest Jedermann". Man teilte der Leserschaft mit, dass sie statt in Salzburg den Sommer über in Goldonis "Diener zweier Herren" bei den Festspielen in Stockerau spielt.

Aufruf zu Straftaten bei Bundespräsidenten-Stichwahl

Der Zorn der Katharina Stemberger auf die Blauen dürfte sich ob dieses Vorfalls aber gesteigert haben. Denn bei der Veranstaltung "Stimmen für Van der Bellen", die von Staatskünstlern initiiert wurde, rief  Katharina Stemberger als Moderatorin doch tatsächlich zu Straftaten auf:

Wir brauchen jede Stimme, wenn wir dieses Rennen für uns entscheiden wollen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Nur nicht kriminell werden, …also – nicht sehr…

Dafür erntete Stemberger tosenden Applaus vom Auditorium. Rückwirkend könnten da böse Schlüsse gezogen werden, sollten etwa an der Organisation der vom Verfassungsgerichtshof aufgehobenen Wahl beteiligte Personen die Aufforderung der FPÖ-Hasserin ernst genommen haben.

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