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Behinderte bekommen in Wiens öffentlichen Verkehrsmitteln nicht dieselben Vergünstigungen wie Asylanten.

8. Juli 2016 / 15:45 Uhr

Kein Billigticket für Behinderte: Migranten gegenüber Wienern bevorzugt

Auf seiner Homepage schreibt der Fonds Soziales Wien (FSW), dass er dafür sorgt, „dass Wienerinnen und Wiener die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.“ Dezidiert eingeschlossen in dieses Service sind sowohl die Behindertenhilfe als auch die Grundversorgung für Flüchtlinge.

Unverständliche Entscheidung des FSW

Wie sich der FSW um die Nöte z.B. älterer Mitbürger kümmert, gilt in mancher Hinsicht als vorbildlich. So ist er eben eine Organisation, die es wenig begüterten Menschen erlaubt, ihren Lebensabend in einem städtischen Pflegeheim zu verbringen. Auch werden Unterstützungen für Pflege und Betreuung unselbständiger Menschen gewährt.

So ist es umso unverständlicher, wie ein Brief an die Kronen Zeitung beweist, dass man Menschen mit Behinderungen auf Wienerisch „ang´lahnt“ lässt. Für die soll nicht gelten, was für Migranten gelten soll.

4-Euro-Monatskarte für Asylwerber

Derzeit wird von der Gemeinde Wien eine 4-Euro-Monatskarte für Personen in der sogenannten Grundversorgung (landläufig Asylwerber bzw. Flüchtlinge genannt) angedacht. Für Wiener allerdings, die aufgrund eines schweren Schicksalsschlags mit einer höchstgradigen Behinderung leben müssen, wird eine ähnliche Regelung bei der Benützung der Wiener Linien, also des öffentlichen Verkehrs, dezidiert ausgeschlossen. Als Argument dienen „freiwillige Leistungen“, die der FSW für Blinde oder Gehörlose erbringt. Denn diese Personengruppen können (gnadenhalber) einen Zuschuss zur Jahreskarte beantragen.   

Behinderte schauen durch die Finger

Wer freilich mit einer anderen, noch so schweren Beeinträchtigung zu leben hat, schaut durch die Finger, wie etwa der an Kinderlähmung leidende Wiener Gerhard K. (100 % behindert) oder Herr Herwig W., der nach einem Schlaganfall zu 80 Prozent behindert ist. Beiden wurde eine Ermäßigung abgelehnt.

Allerdings verweist der FSW allgemein darauf, dass man ja bei Bedürftigkeit, ob behindert oder nicht, sowieso eine vergünstigte Monatskarte um 17 Euro beziehen könne.

Wienern Gleichbehandlung verweigert

Dass man sich ob solch einer Ungerechtigkeit die Frage stellt, weshalb man Behinderte nicht einmal Asylwerbern gleichstellt, ist legitim. Denn es handelt sich um einen Zynismus sondergleichen, wenn die Stadt Wien (und mit ihr als ausführendes Organ der FSW) zwar großzügig hereinmigrierte Personen (inklusive baldiges Billigmonatsticket) vorn und hinten versorgt, aber Einheimischen, denen vom Schicksal ein schwerer Lebensweg gegeben wurde, eine Gleichbehandlung verweigert.

Eigene Leute zählen nichts mehr

Der Vizebürgermeister Johann Gudenus (FPÖ) findet dazu die richtigen Worte:

Es ist erbärmlich, wie man in Wien die eigenen Leute behandelt. Wer eine schwere Behinderung hat, dadurch oft nicht in der Lage ist, Auto zu fahren oder lange zu gehen, ist auf die Öffis angewiesen.

Allerdings dürfte die Stadt Wien in letzter Zeit immer mehr Probleme mit den eigenen Leuten haben, seit diese nicht mehr blind die richtige Partei wählen. So ist es unter dieser Prämisse verständlich, dass man mit Fahrschein-Zuckerln oder mehr versucht, sich eine zukünftige Wählerschaft heranzuzüchten. Und übrigens: Allen kann es der Herr Häupl doch nicht rechtmachen!

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