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Der Putsch ist gescheitert. Die systemtreue Polizei hat sich gegen die aufständischen Teile des Militärs durchgesetzt.

16. Juli 2016 / 09:12 Uhr

Türkei: Militär unternimmt Putschversuch gegen Erdogan – gescheitert

In der Türkei kommt es gerade zu einem Militärputsch. Der Ministerpräsident Binali Yildirim selbst sprach von einem Putsch, der gerade gegen die Regierung im Gange wäre. Videos aus Ankara zeigen, wie Hubschrauber und Kampfjets über die Stadt fliegen und auch Schüsse abgeben. Das türkische Militär verkündete bereits die Machtübernahme in dem Land. Die Regierung soll abgesetzt worden sein.

Im Laufe der Nacht gingen jedoch immer mehr Anhänger des türkischen Präsidenten Erdogan auf die Straße. Dieser erklärte den Putsch schließlich für gescheitert. Die Kontrolle liege wieder in der Hand der Regierung. Die Aufrührer, die sich als "Bewegung für Frieden in der Heimat" bezeichnen, wollen jedoch vorerst nicht aufgeben. Letzten Informationen zufolge sollen 194 Menschen ums Leben gekommen sein, darunter 104 Putschisten, 47 Zivilisten und 41 Polizisten. Mehr als tausend Menschen sind verletzt.

Unzensurix-Kommentar: Vergebene Chance im Kampf gegen die Islamisierung

Derzeit läuft eine Welle von Verhaftungen gegen Militärangehörige, die am Umsturzversuch beteiligt gewesen sein sollen – bereits 1.600 Soldaten wurden festgenommen.

Hier eine Zusammenfassung der Geschehnisse:

AKP ruft Anhänger auf, gegen Putschisten zu kämpfen

In der Hauptstadt Ankara sind immer wieder Schüsse und Explosionen zu hören. Ein Ausbildungsgebäude der Polizei-Eliteeinheit wurde gesprengt. Die regierende AKP rief ihre Anhänger auf, gegen die Putschisten auf die Straßen zu gehen. Das AKP-Hauptgebäude soll ebenfalls von der Armee übernommen worden sein. Social-Media Känale sowie Fernsehsender in der Türkei waren gesperrt.

Unklar war zunächst, ob sich die gesamte Armee an dem Putsch beteiligt oder ob es nur Teile sind. Der General der türkischen Streitkräfte soll von den Putschisten verhaftet worden sein.

Kampfhandlungen in Ankara:

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Generalstab verhaftet?

Präsident Recep Tayyip Erdogan soll sich während des andauernden Putsches in einem Atombunker in Sicherheit gebracht haben. In Ankara fuhren bereits Panzer auf, in Istanbul wurden wichtige Brücken am Bosporus gesperrt.

Am Gebäuder des staatlichen Fernsehsenders TRT sind bereits Soldaten zu sehen, wie Bilder belegen. Der Sender wurde abgeschalten.

Livestream von Sky News aus Istanbul:

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Militär: Neue Verfassung, Regierung abgesetzt!

Über das staatliche Fernsehen ließ das Militär verkünden, die Macht im Land übernommen zu haben. Es werde wieder Demokratie herrschen und eine säkulare Staatsführung eingesetzt werden. Auch eine neue Verfassung möchte das Militär ehestmöglich einführen. Als Begründung für den Putsch wurden der totalitäre Regierungsstil Erdogans und die zunehmende Ent-Demokratisierung der Türkei angegeben.

Die türkische Regierung sprach hingegen von einer Splittergruppe des Militärs und beharrte weiterhin auf dem Führungsanspruch in dem Land. Erdogan meldete sich per Telefon zu Wort und kündigte ein hartes Vorgehen gegen die Putschisten an.

Stehen Kämpfe bevor?

Erdogan rief ebenfalls alle Anhänger auf, die "Putschisten zu bekämpfen". Videos von bewaffneten Gruppierungen in türkischen Städten machten die Runde im Internet. Die USA bestätigten ebenfalls den Putsch in der Türkei und sprachen von einer unklaren Lage in Ankara.

In der Nacht standen einander in Ankara und Istanbul Polizei und Militär gegenüber. Die Regierung rief alle Polizisten im Land auf, gegen die Militärs vorzugehen. 

Erste Kampfhandlungen in Istanbul und Ankara

Auch Berichte über Kampfhandlungen erreichten die internationale Presse. Panzer sollen das türkische Parlament umstellt und auch beschossen haben. Auch einen Luftangriff soll es bereits gegeben haben. In Istanbul gab es Schusswechsel auf der Bosporus-Brücke und auf dem Flughafen.

Tausende Erdogan-Anhänger versuchten, die Straßen der größeren Städte in der Türkei einzunehmen. Die Kampfaufrufe des Präsidenten gegen das Militär wurden über sämtliche Moscheen des Landes verkündet.

Allah Akbar-Rufe von Erdogan-Unterstützern

Videos von verhafteten Soldaten tauchen vermehrt im Internet auf. Die Erdogan-Anhänger skandieren bei ihren Protesten immer wieder lautstark "Allah Akbar", zahlreiche radikale Muslime dürften unter ihnen sein, wie auch Videos der Proteste zeigen. Auch der staatliche Sender TNT wurde von Erdogan-Anhängern zurückerkämpft.

Letzten Meldungen zufolge dürfte der Militärputsch, ausgeführt von einem Teil der Armee, gescheitert sein. Soldaten ziehen sich zurück oder werden verhaftet.

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