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Kardinal Schöborn rudert in der Flüchtlingsfrage leicht zurück.

21. Juli 2016 / 08:00 Uhr

Schönborn übt leise Kritik an hereinmigrierenden Menschen islamischer Prägung und noch viel leisere am Islam

Nicht nur Frau Merkel, auch der oberste Würdenträger der katholischen Kirche in Österreich, Kardinal-Erzbischof Schönborn, bediente sich im vorigen Jahr oft des zuversichtlich klingenden Satzes „Wir schaffen das!“ und meinte, ebenso wie die deutsche Kanzlerin, dass das sogenannte Flüchtlingsproblem mit links (auch in diesem Sinne) zu bewerkstelligen wäre.

Kardinal gilt als islamophil

Um diese Gesinnung auch in die Öffentlichkeit zu tragen, ließ sich der Kardinal oft und gerne mit Migranten, vornehmlich Jugendlichen ablichten. Doch über mögliche Probleme, die die Neuzuzügler islamischer Prägung mitbrächten, verlor er nie ein deutliches Wort. Bekannt ist Schönborn eher dafür, dass er im Islam eine für Christen inspirierende Religion sieht, der man mit christlicher Nächstenliebe zu begegnen hätte. (Seine islamophilen Tendenzen gingen schon einmal so weit, dass er anlässlich 100 Jahre Islamgesetz in Österreich die islamische Gebetsformel „Bismillah er-Rahman er-RahimIn“, zu Deutsch „Im Namen Gottes des Allerbarmenden, des Allbarmherzigen“ verwendete, was ihm sogar den begründeten Verdacht einbrachte, zum Islam konvertiert zu sein.)

Scheinbare 180 Grad Wende

Da er allerdings bis zum heutigen Tage noch immer als (wenigstens linker) Katholik gilt, bat ihn Der Standard wohl deshalb zu einem Interview, wo der Kardinal allerdings eine bemerkenswerte Kehrtwende in seinem Denken bezüglich „Flüchtlingen“ an den Tag zu legen scheint.

Ich muss mich da selbst ein wenig korrigieren: Ich habe in manchen Stellungnahmen an die früheren Flüchtlingsströme etwa aus Ungarn oder der damaligen Tschechoslowakei erinnert. Es gibt aber einen Unterschied: Diese Flüchtlinge waren alle Europäer, hatten ungefähr dieselbe Kultur, viele dieselbe Religion. Selbst die Integration der Bosnier, die vielfach Muslime waren, ist durch die kulturelle Gemeinsamkeit schneller gegangen. Jetzt haben wir es zu tun mit einer Zuwanderung aus dem Nahen Osten, aus Afrika, und da ist die kulturelle und religiöse Differenz sicher ein Faktor, der Sorge macht.

Allerdings nur in diesem einen Statement. Denn im restlichen Interview bleibt Herr Schönborn seinen bekannt schwammigen Formulierungen treu, indem er etwa über den katholischen Antisemitismus oder die Gewaltexzesse in den Religionskriegen herumeiert.

Möglicherweise hat Schönborn weitere Karriere im Auge

Bei letzteren meint er wohl die Kreuzzüge, die stets dafür verwendet werden, dem Christentum eine Gewaltbereitschaft zu unterstellen. Dass selbige freilich durch kein Bibelwort zu begründen sind, nahm er noch nie in den Mund. Und zu den schrecklichen Attentaten unserer Tage findet er nur die beschwichtigenden Worte, dass der Terror ein islamisches Etikett („ob zu Recht oder nicht“) habe, aber formuliert keineswegs, dass jegliche islamische Gewaltexzesse durch Suren aus dem Koran gefordert werden.

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