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Die GESIBA gehört zu den grüßten gemeinnützigen Bauvereinigungen in Wien und verwaltet auch den Wohnpark Alt-Erlaa.

31. Juli 2016 / 21:39 Uhr

Skandal um unzulässig hohe Vorstandsgagen bei roter Genossenschaft GESIBA

Der Wiener gemeinnützige Wohnbau sorgt wieder für Aufruhr. Die Gagen der GESIBA-Vorstände Ewald Kirschner und Klaus Baringer sollen, wie die Tageszeitung Die Presse enthüllt, weit höher sein, als das rechtlich zulässig sei.  Die FPÖ fordert einen Sondergipfel.

Wie Die Presse aus internen Unterlagen recherchieren konnte, dürften die GESIBA-Bosse Klaus Baringer und Ewald Kirschner jeweils mehr als 450.000 Euro brutto im Jahr für ihre Tätigkeit bekommen. Das wäre bei konservativer Betrachtungsweise wesentlich mehr, als die Gehaltsbegrenzung für Geschäftsführer und Vorstände gemeinnütziger Bauvereinigungen vorsieht. Dann dürften lediglich 210.000 Euro im Jahr ausgeschüttet werden – in Summe. Besonders brisant: Die GESIBA ist kein unbedeutender Bauträger. Sie verwaltete mit Jahresende 2015 insgesamt 27.828 Wohnungen und steht zu 99,97 Prozent im Eigentum der Stadt Wien. Auch der Wohnpark Alt-Erlaa gehört zum Tafelsilber des Immobilien-Giganten, zu dessen Verband mehrere Unternehmen gehören.

Schlüssel im roten Netzwerk

Es versteht sich von selbst, dass die Nähe zur Wiener SPÖ mehr als ausgeprägt ist: So wurde der Spitzenverdiener Ewald Kirschner als möglicher Nachfolger Michael Ludwigs als Wohnbaustadtrat gehandelt.

Der Gagenskandal reiht sich nahtlos in die wenig ruhmreiche Geschichte namhafter Wiener Genossenschaften der jüngeren Vergangenheit ein: Die Vorstandsmitglieder der SPÖ-dominierten Sozialbau AG glänzten durch medial aufsehenerregende Luxus-Gagen. Der mittlerweile pensionierte damalige Vorstandsobmann Herbert Ludl machte zudem durch seine frühere Mitgliedschaft im Club 45 auf sich aufmerksam. Der Verbandsobmann des ‚Österreichischen Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen  Revisionsverband’, Karl Wurm,  machte durch legale, aber ebenso umstrittene wie bemerkenswerte Wohnungs-Händel auf sich aufmerksam. So verkaufte er sich etwa als Geschäftsführer selbst eine Wohnung.

Auch die in der Donaustadt sehr präsente Siedlungsunion geriet in die Kritik: Vorstandsobfrau und SPÖ-Gemeinderätin Ingrid Schubert ist eine Multifunktionärin mit Multieinkommen.

FPÖ nimmt Ludwig in die Pflicht

Allen voran die Wiener Freiheitlichen fordern Konsequenzen aus dem neuerlichen Skandal in der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft. Wiens Klubobmann Dominik Nepp fordert einen Sondergipfel. „Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Wiener, die Monat für Monat unter überhöhten Mieten stöhnen“, fordert Nepp eine moralische Erneuerung und die Entflechtung der Genossenschaften von der SPÖ. Der rote Wohnbaustadtrat Michael Ludwig müsse einschreiten. Allen voran müsse der offenkundig im Vergleich zum Rechnungshof weniger effektive Revisionsverband abgezogen werden. Bisher macht sich Ludwig für den Revisionsverband stark. Es fragt sich aber, wie lange diese Position angesichts permanenter Skandale in Wien zu halten sein wird. Nepp fasst die Lage zusammen: „Michael Ludwig muss Farbe bekennen: Stehen die Wiener oder die Interessen der SPÖ im Zentrum des Wiener Wohnbaus?“

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