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Grundwehrdienst für Frauen gilt bereits in Norwegen (Bild). Die Idee füllt in regelmäßigen Abständen auch in Österreich das Sommerloch.

15. August 2016 / 12:48 Uhr

Gleichberechtigung? ÖVP-Politikerin will Wehr- oder Zivildienst-Pflicht auch für Frauen

Die norwegischen Streitkräfte sind derzeit das einzige Militär Europas, wo es seit kurzem auch eine verpflichtende Wehrpflicht für Frauen gibt. Nun denkt auch die Tiroler ÖVP-Landtagsabgeordnete und Landwirtin Kathrin Kaltenhauser für Österreich gleiches an.

Wehrdienst ist keine Bürde

Denn für die 33-jährige Zillertalerin ist der Wehrdienst für die Republik Österreich keine Bürde oder zeitverplempernde Belästigung, sondern sie sieht in diesem einen Mehrwert für das spätere Leben.

Konkret plädiert die Landespolitikerin dafür, dass der Grundwehrdienst für jeden Österreicher (und jetzt auch für jede Österreicherin) sechs Monate dauern soll. Natürlich muss es ebenso, wie es bereits Usus ist, für die Frauen die Wahlmöglichkeit zwischen Wehr- und Zivildienst geben: „Jeder, Frau wie Mann, soll sich aussuchen können, ob er Dienst beim Heer oder bei einer sozialen Einrichtung machen will. Auch den Zeitpunkt des Wehrdienstes soll jeder selbst wählen können.“

Selbst erklärt die geborene Schwazerin, dass sie Burschen bewundert hätte, „die zum Beispiel beim Grundwehrdienst einen Lkw- Führerschein machen durften. Diese Möglichkeit hätte ich auch gerne gehabt.“

Grundwehrdienst für Frauen wäre Gleichberechtigung

Außerdem sieht sie (wahrscheinlich aus dem Tiroler Blickwinkel einer oft noch funktionierenden Dorfgemeinschaft) die große Bereitschaft der Jungen (also auch der jungen Mädchen), sich bei der Rettung oder Freiwilligen Feuerwehr zu engagieren. Daher wäre ein Grundwehrdienst ein beidseitiger Gewinn, sowohl für das Heer als auch für die jungen Frauen. Zusätzlich bringt sie das Argument der Gleichberechtigung ins Spiel, welches sich eigentlich besonders rote oder grüne Parteien an die Fahnen, allerdings nicht an die des Bundesheeres, heften.

Deswegen scheint es auch verständlich, dass das SPÖ-geführte Verteidigungsministerium Kaltenhausers Vorschlag strikt ablehnt. Als Argument gilt, dass so eine Idee nicht auf der "politischen Agenda" der derzeitigen Regierungskoalition stehe.

Frauen-Wehrpflicht war SPÖ-Drohung

Dabei war die Frauen-Wehrpflicht zuletzt ein Druckmittel der Sozialdemokraten. Sie drohten vor der Wehpflicht-Volksbefragung 2013, dass es auch die Frauen erwischen könne, wenn das Volk ingsesamt Ja zum Erhalt der Wehpflicht sagen würde – was es eindrucksvoll tat. FPÖ-Obmann HC Strache – stärkster politischer Befürworter der Wehrpflicht – sprach damals von einer "Verzweiflungstat" und von "Dirty Campaigning" der SPÖ und versprach: "Unter einem Bundeskanzler HC Strache wird es keine Wehrpflicht für Frauen geben."

Hofer: Frauen in Kindererziehung und Pflege sozial engagiert

Und der heutige Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer begründete die Ablehnung dieser Initiative im Juli 2010 – damals hatte der damalige Amtsinhaber Heinz Fischer versucht, das Sommerloch zu füllen – mit diesen Worten, die deutlich machen, dass Frauen in vielen anderen Bereichen ausreichend Engagement für die Gesellschaft zeigen:

Ich bin absolut dagegen, dass Frauen, die sich in der Mehrheit der Fälle aufopfernd um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige kümmern, die Wehrpflicht abzuleisten haben. Ich erinnere in diesem Zusammenhang daran, dass nicht einmal der amtierende Verteidigungsminister dieser Verpflichtung nachgekommen ist.

Dieser Verteidigungsminister hierß Norbert Darabos. Selbst Wehrpflicht-Befürworter, zang ihn seine SPÖ aus wahltaktischen Motiven des Wiener Bürgermeisters Häupl dazu, die Seiten zu wechseln und sich zum Berufsheer-Fan zu wandeln. 

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